Wohnungsbau im Saarland fast um die Hälfte eingebrochen
Der Abwärtstrend im Wohnungsbau hält im Saarland unvermindert an. Gestiegene Bauzinsen und hohe Materialkosten seien aber nicht das einzige Problem. Der Arbeitgeberverband Bau Saar sieht auch die Politik in der Verantwortung.
Der Wohnungsbau sei im Saarland faktisch tot, so der Wortlaut des AGV-Bau-Präsidenten Klaus Erhardt. Demnach seien die Auftragseingänge durch private Bauherren und Investoren im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent eingebrochen. Der Rückgang bei der Zahl der Baugenehmigungen sei so stark wie seit 17 Jahren nicht mehr, beklagte Erhardt am Tag der saarländischen Bauwirtschaft am Mittwoch.
Gründe seien steigende Bauzinsen und hohe Materialkosten. Das Bauen werde aber auch durch immer höhere bürokratische Hürden komplexer und teurer.
Über 20.000 Vorschriften beim Bauen
Rund 37 Prozent der Kosten am Produkt „Wohnen“ seien auf Bürokratie, Abgaben und Auflagen zurückzuführen. „Auch ein ganz wichtiger Punkt sind die Vorschriften, die wir in Deutschland inzwischen beim Bauen haben. Wir sind in den letzten 15 Jahren von 5000 auf über 20.000 gelandet. Und das macht das Bauen kompliziert und vor allem auch teuer“, sagt Erhardt.
Der Verband fordert von der Politik, alle bürokratischen Prozesse rund ums Bauen auf ihre Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit prüfen. Zudem müssten Bauverwaltung und Genehmigungsverfahren endlich digitalisiert werden, um effizienter zu werden.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 29.06.2023 berichtet.