Saarland bundesweit Schlusslicht bei Beschäftigung von Ukrainern
Von den Menschen, die in den ersten Wochen des Ukrainekrieges nach Deutschland geflohen sind, hat laut einer Studie knapp die Hälfte hierzulande Arbeit gefunden. Allerdings ist die Beschäftigungsquote unter den Ukrainerinnen und Ukrainern im Saarland vergleichsweise niedrig.
Seit 2022 tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Viele Menschen sind geflohen, auch nach Deutschland. Laut einer Langzeitstudie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) haben bis zum vierten Quartal 2024 gut 43 Prozent der hier angekommenen Ukrainerinnen und Ukrainer einen Job gefunden.
Sprachkenntnisse sind wichtig
Im Frühjahr 2024 lag der Vergleichswert noch bei 30 Prozent, im Sommer 2022 bei 16 Prozent. Für die Studie hat das BIB seit Kriegsbeginn zweimal jährlich die immer gleichen ukrainischen Geflüchteten zu ihrer Lebenssituation in Deutschland befragt.
Entscheidender Faktor waren laut den Experten die Sprachkenntnisse. Benötigt wird das Sprachniveau B2, das über Kurse erworben werden kann. Unter den noch nicht erwerbstätigen Befragten streben 24 Prozent eine sofortige Beschäftigung an, weitere 45 Prozent wollen dies innerhalb der nächsten zwölf Monate.
Rheinland-Pfalz vorne, Saarland Schlusslicht
Nimmt man alle Ukrainer, die zurzeit in Deutschland leben, gingen laut Bundesagentur für Arbeit im Dezember vergangenen Jahres 31,6 Prozent einer Beschäftigung nach. Die höchsten Beschäftigungsquoten verzeichnen dabei Bayern (37,1 Prozent) und Rheinland-Pfalz (35,3 Prozent).
Das Saarland aber weist mit nur 24,4 Prozent die niedrigste Beschäftigungsquote von Ukrainerinnen und Ukrainern aller Bundesländer auf. Zu den Gründen dafür gibt es keine eindeutige Erklärung. Die Arbeitsagentur verweist neben den Sprachbarrieren auf den allgemein schwierigen Arbeitsmarkt im Saarland und die vielfach fehlende Kinderbetreuung – ein Großteil der Geflüchteten aus der Ukraine im Saarland sind Frauen.
Auch das BIB kann auf SR-Anfrage keine genauere Erklärung dazu liefern. Da bei der Langzeitstudie nur eine Gemeinde aus dem Saarland mit berücksichtigt ist, ließen sich keine dezidierten Aussagen zum Land treffen. Inzwischen habe man aber eine weitere Befragung mit einem erweiterten Teilnehmerfeld gestartet.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 07.03.2025 berichtet.