Bliesgau-Molkerei muss Insolvenz anmelden

Bliesgau-Molkerei ist insolvent

Mit Informationen von Simin Sadeghi   10.12.2024 | 17:05 Uhr

Die einzige Molkerei im Saarland, die Bliesgau-Molkerei, hat Insolvenz angemeldet. Grund sind geforderte Steuerrückzahlungen. Eine Insolvenzverwalterin sucht jetzt nach einem Investor oder Käufer.

Die Bliesgau-Molkerei ist insolvent. Die Insolvenzverwalterin Virginia Thom bestätigte dem SR, dass die Molkerei seit September unter ihrer Verwaltung steht.

Grund für die Insolvenz sind nach Angaben der Insolvenzverwalterin offene Steuerzahlungen in Höhe von rund 80.000 Euro. Thom ist nun auf der Suche nach einem Interessenten, der entweder die Molkerei kauft oder Anteile daran. Bereits am Mittwoch soll ein Treffen stattfinden.

Betrieb müsste Preise erhöhen

Für die zehn Mitarbeitenden der Molkerei soll sich erstmal nichts ändern. Auch für die Betriebe aus der Region, die ihre Milch dorthin verkaufen, soll zunächst alles weitergehen wie gehabt. Auch der Biolandhof Wack ist von der Insolvenz nicht betroffen.

Nach Angaben der Insolvenzverwalterin ist kein Supermarkt als Abnehmer der Milch abgesprungen, auch der Absatz habe sich nicht groß verändert. Was der Molkerei aber zu schaffen mache, sei die Preisstruktur. Die Molkerei müsste eigentlich ihre Preise erhöhen. Allerdings sorge sich der Betrieb, dass die Milch den Verbraucherinnen und Verbrauchern dann zu teuer werden würde.

Nicht der erste Bio-Betrieb mit finanziellen Sorgen

Die Bliesgau-Molkerei ist vor knapp 20 Jahren in Ommersheim gegründet worden und ist einer der ältesten Biobetriebe im Saarland. Die Idee hinter der Molkerei war, dass regionale Milchvieh-Betriebe ihre Milch nicht an große Molkereien verkaufen müssen, sondern sie direkt vor Ort verarbeitet wird.

Es ist nicht der erste Bio-Betrieb im Saarland, der in Probleme geraten ist. Mitte November zuletzt hatte die Bioland Gemüsemanufaktur Denis in Lisdorf verkündet, im kommenden Jahr den Betrieb einstellen zu müssen.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Nachmittag" am 10.12.2024 berichtet.


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