Verdi-Mitglieder demonstrieren vor dem Beginn der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder (Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer)

Erste Tarifrunde für Länderbeschäftigte ohne Ergebnis beendet

  26.10.2023 | 18:53 Uhr

Am Donnerstag haben Gewerkschaften und Länder ihre Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst begonnen. In der ersten Runde konnte jedoch kein Ergebnis für die mindestens 13.500 Beschäftigten im Saarland erzielt werden. In der kommenden Woche ist die zweite Tarifrunde geplant.

Die erste Verhandlungsrunde in den Tarifverhandlungen der Länderbeschäftigten bleibt ohne Ergebnis. Die Gespräche sollen nun am 2. und 3. November fortgesetzt werden.

Enttäuschung bei Verdi und DBB

Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich enttäuscht über den Auftakt der Verhandlungen. Die Arbeitgeberseite habe die schwierige Situation, in der sich die Beschäftigten befänden, anscheinend nicht verstanden, so der Landesbezirksleiter von Verdi im Saarland und in Rheinland-Pfalz, Michael Blug.

"Die gestiegene Inflation hat Auswirkungen auf die Kaufkraft der Beschäftigten, die tagtäglich wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft leisten. Umso wichtiger ist eine faire und angemessene Entlohnung", betonte Blug.

Ähnlich äußerte sich auch der Beamtenbund DBB. "Niemand erwartet von einer Auftaktrunde Wunderdinge. Aber Hinweise darauf, dass auch die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) endlich erkannt hat, wie groß ihre Personalprobleme sind, wären hilfreich gewesen", so DBB-Verhandlungsführer Ulrich Silberbach.

Die TdL habe aber nicht erkennen lassen, dass sie an Lösungen interessiert sei. Die Vorschläge der Gewerkschaft seien mit dem Stempel "Abgelehnt, weil unbezahlbar" versehen worden.

Mindestens 500 Euro mehr gefordert

10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr: Das sind die Forderungen, mit der die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Beamtenbund in die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst gehen.

Für Auszubildende, Studierende und Praktikanten fordern sie 200 Euro mehr im Monat. Der Tarifvertrag soll über zwölf Monate laufen.

Perspektivisch mehr als 50.000 Betroffene

Bundesweit sind 1,2 Millionen Tarifbeschäftigte von den Verhandlungen betroffen, im Saarland sind es zunächst laut DBB rund 13.500 Personen. Konkret geht es um Beschäftigte an den Universitäten, beim Landesamt für Straßenbau, in den Ministerien oder auch im Landtag. Aber auch die Einkommen von Hilfspolizisten oder in der Justizverwaltung sind Teil der Verhandlungen.

Dazu kämen noch 18.000 Beamte – wie Lehrkräfte oder auch Richterinnen und Richter – und 18.000 Beamte im Ruhestand, auf die der Tarifvertrag übertragen werden könnte. Also insgesamt mehr als 50.000 Menschen im Saarland. Die Gespräche für die Beamten seien bereits angesetzt, allerdings erst im Januar, so DBB-Vorsitzender Ewald Linn.

Abschluss noch vor Weihnachten?

Bis dahin müsste aber natürlich zunächst einmal eine Einigung für die Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst gefunden sein. Diese strebe die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) noch bis Weihnachten an, sagte TdL-Chef Andreas Dressel am Donnerstag.

Ein Ergebnis könnte es demnach bei der dritten Verhandlungsrunde am 7. und 8. Dezember geben. Sollten Verdi, DBB und Länder bis dahin keinen Kompromiss finden, drohen Warnstreiks.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 26.10.2023 berichtet.


Mehr zum Öffentlichen Dienst im Saarland

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja