Saar-Wirtschaftsminister Barke will Klarheit zu SVolt
Nachdem nicht nur der Bau der Batteriefabrik in Überherrn, sondern auch die Ansiedlung in Eiweiler auf der Kippe steht, fordert die Landesregierung Klarheit über die Pläne des chinesischen SVolt-Konzerns im Saarland. Wirtschaftsminister Barke will möglichst noch in diesem Jahr nach China reisen.
Während in Überherrn die SVolt-Ansiedlung bislang lediglich auf dem Papier existiert, ist der Konzern in Heusweiler bereits präsent. Seit Juli hat er das ehemalige Laminate-Werk von der landeseigenen Strukturholding komplett angemietet.
890.000 Euro Kaltmiete - jeden Monat
Subventionen - wird betont - fließen keine. Ganz im Gegenteil. SVolt zahlt eine satte Miete. Nach Unterlagen, die dem SR vorliegen, rund 890.000 Euro Kaltmiete plus gut 100.000 Euro Nebenkosten - und das pro Monat. Die 90 Millionen Investition für den Umbau des Laminate-Werks könnte sich über die Jahre also für das Land rechnen.
In den 36.000 Quadratmeter großen Hallen tut sich aktuell jedoch nichts. Anfänglich geschaffene Jobs wurden gar abgebaut.
Gespräche mit chinesischem Botschafter und Chinareise geplant
Offiziell bekundet SVolt zwar nach wie vor sein Interesse am europäischen Markt und am Standort Saarland. Die Rede ist allerdings von einer strategischen Neuausrichtung.
Wohin die Reise geht, ist unklar - darüber will Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) nun sowohl mit wirtschaftlichen aber auch politischen Entscheidungsträgern sprechen. Zunächst ist ein Gespräch mit dem chinesischen Botschafter in Berlin angedacht.
Weiter Zuversicht bei der SPD
Die SPD-Fraktion im Landtag ist unterdessen weiterhin zuversichtlich, dass die Ansiedlung von SVolt im Saarland klappt. Der Fraktionsvorsitzende Ulrich Commerçon sagte am Montag, er habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Der Ausbau der Elektromobilität und ein günstigerer Industriestrompreis seien aber zwei wesentliche Punkte, an denen gearbeitet werden müsse. Das gelte deutschland- und europaweit. Da sei die Bundesregierung gefordert, so Commerçon. Trotzdem tue die Landesregierung alles, um die Ansiedlung von SVolt zu sichern.
Kritik an CDU - Toscani: Das sind Ausflüchte
Gleichzeitig kritisierte Commerçon auch die CDU, die sich auf Ortsebene in Überherrn gegen die Ansiedlung ausspreche. CDU-Fraktionschef Stephan Toscani bezeichnete das als Ausflüchte.
Er mache sich große Sorgen um die Zukunft der Industrie im Saarland. Von der Landesregierung erwartet Toscani konkrete Antworten. Sie solle auf den Tisch legen, was sie weiß.
Auch Toscani sprach sich für einen Industriestrompreis aus. Allerdings tue ihm die Landesregierung zu wenig auf Bundesebene. AfD-Fraktionschef Josef Dörr sagte am Montag, man solle eher den Mittelstand im Saarland fördern, um nicht von großen Ansiedlungen aus dem Ausland abhängig zu sein.
Sitzung im Gemeinderat Heusweiler
Für Montagabend ist eine Sitzung des Heusweiler Gemeinderates anberaumt. Vertreter des chinesischen Batterieherstellers SVolt werden daran aber nicht teilnehmen. Das bestätigte Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU) dem SR.
Die Einladung sei nach Angaben des Unternehmens zu kurzfristig erfolgt. Nun soll SVolt in der kommenden Sitzung Mitte November über seine Planungen für den Standort Heusweiler berichten.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 07.10.2024.