Saarländische Startups: Investoren gesucht

Wie Startups es im Saarland trotz Schwierigkeiten schaffen

  31.01.2025 | 18:13 Uhr

Zwar entstehen auch im Saarland immer wieder Startups, also Unternehmen mit neuen Ideen. Doch sie haben es schwer. Denn die Geldgeber sitzen oft woanders. Aber auch für saarländische Gründer sind die Aussichten gut. Ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte.

Mona AI – so heißt das Saarbrücker Startup von Felix Adam. Mona ist ein Avatar, also eine künstliche Person. Künstliche Intelligenz (KI, auf Englisch Artificial Intelligence, AI) ist die Grundlage für das Unternehmen.

Bewerber telefonieren mit KI

„Mona AI automatisiert den Erstkontakt im Recruitingprozess für große Personaldienstleister“, erklärt Adam. „Da geht unsere KI hin und ruft die Kandidaten per Telefon an, macht mit denen ein Interview und versucht einzuordnen, wo wir sie am besten platzieren können, damit sie einen neuen Job bekommen. Und da haben wir die Idee gehabt, wenn wir mit Menschen in Kontakt kommen, die eben nicht so gut Deutsch können, und das sind bei uns knapp 61 Prozent aller Bewerbungen, die eingehen, dass wir mit denen eben in ihrer Landessprache kommunizieren.“

Langer Weg zum größten Investor

Vor knapp drei Jahren gründete Felix Adam sein Startup auf dem Campus der Universität des Saarlandes. Da war er noch im Studium, Mathematik und Informatik. Mit 100.000 Euro Startkapital aus einem speziellen Topf für IT-Startups ging es los. Dann sammelte er noch eine Viertelmillion ein. „Erst im Juli 2024 haben wir dann mit Earlybird den größeren Deal eingefädelt mit über zwei Millionen.“

Earlybird ist ein Fonds aus Berlin, der ausschließlich in Technologieunternehmen investiert. Steigt so ein Investor ein, ist für ihn das Risiko zwar hoch, dass das Startup scheitern könnte. Aber wenn nicht, dann kann er damit sehr viel Geld verdienen.

Wenig Risikokapital im Saarland

Um an diesen Investor zu kommen, hat Felix Adam viel Zeit und Energie investiert. Denn im Saarland gibt es kaum Kontakte zu solchen potenziellen Geldgebern. „Frühphasenkapital ist super im Saarland, also die EXIST-Anträge zu stellen, ein bisschen Geld zu kriegen für IT-Projekte zumindest. Das kriegt man schon hin. Aber danach die Anschlussfinanzierung zu kriegen, das ist dann doch schon eine Challenge.“

Das kann Bernd Pohl nur bestätigen. Er ist Sprecher des Startup-Verbandes im Saarland und hat selbst zwei Softwareunternehmen aufgebaut. Startups fänden ihre Investoren eher außerhalb des Saarlandes, weil es hier wenig klassisches Risikokapital gebe.

Förderung in der Anfangsphase

Dabei hat das Saarland viel Potenzial, durch innovative Neugründungen dem Strukturwandel zu begegnen. In den Hochschulen entstehen vielversprechende Ideen. Pohl verweist auf den Klimawandel, neue Wirtschaftsthemen und Industrien, wo auch die saarländischen Gründer mithalten könnten.

Jedes Jahr entstünden hier zwölf bis 15 neue Startups, so der Branchenverband. Das Land hat die Rahmenbedingungen für sie schon verbessert, mit finanziellen Förderungen gerade für die Anfangsphase und Räumlichkeiten wie dem Innovation Center an der Saar-Uni.

Berlin denkt in anderen Dimensionen

Aber die Kapitalgeber sitzen woanders, weit weg vom Saarland. Und Felix Adam sieht noch ein weiteres Hemmnis: „Wenn ich sage: Ey, ich will eine Milliarde Umsatz machen – dann denken die im Saarland: Der Typ ist völlig bescheuert. In Berlin ist das so: Ja ok, wie lange brauchst Du dafür, drei oder vier Jahre? Das ist das Ding.“

Trotzdem ist es für Mona AI erst mal kein Thema, dem Saarland den Rücken zu kehren. Das Team ist von zehn auf 40 Mitarbeitende gewachsen, hat bislang etwa 70.000 Jobs bundesweit vermittelt. „Das lässt einen gut schlafen, sage ich mal. Und wenn man so einen Antrieb hat, hat man auch kein Problem, den ganzen Schmerz und alles mögliche auszuhalten.“

Also reist Gründer Felix Adam weiterhin nach München und Berlin, um zu zeigen: Es lohnt sich, in saarländische Startups zu investieren.

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag vom 31.01.2025 berichtet.


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