Erste Aufträge zum Bau neuer Anlagen für grünen Stahl für Dillinger und Saarstahl

Erste Aufträge zum Bau neuer Anlagen für grünen Stahl für Dillinger und Saarstahl

Lars Ohlinger   12.09.2024 | 06:52 Uhr

Der Umbau der Saar-Stahlindustrie geht in die nächste Phase. Bei Dillinger und Saarstahl sollen Aufträge für große, neue Anlagen für grünen Stahl unterschrieben werden. 2027 kann laut Geschäftsführung wohl die Produktion mit den neuen Elektro-Öfen beginnen.

Im Oktober sollen der Öffentlichkeit genauere Pläne für den Umbau präsentiert werden und auch Großaufträge für die Anlagen für grünen Stahl vergeben sein.

Der Vorstandschef von Dillinger und Saarstahl, Stefan Rauber, erwartet für den Umbau hin zum Elektro- und Wasserstoff-Stahl insgesamt Investitionen von vier Milliarden Euro an der Saar. Dem Bauplan und der Auftragsvergabe muss der Aufsichtsrat der Stahlholding in den kommenden Tagen allerdings noch zustimmen. 

Voraussichtlich beginnt dann die Produktion mit den neuen Elektro-Öfen im Jahr 2027. Der erste Hochofen wird in Dillingen wahrscheinlich 2030 abgestellt. Derzeit werden mit Eisenerz und Koks noch zwei Anlagen betrieben. 

Umbau der Saar-Stahlindustrie geht in nächste Phase
Umbau der Saar-Stahlindustrie geht in nächste Phase

Wie können Kosten gesenkt werden?

Den Umbau habe allerdings die Bürokratie sehr behindert. Für die Anlagen mussten laut Rauber an die Behörden insgesamt 20.000 Zeichnungen und 450.000 A4-Seiten übermittelt werden. Auch an Kostensenkungen für die neue Stahlproduktion werde inzwischen schon gearbeitet.

Die Vielzahl der Tochtergesellschaften von Saarstahl und Dillinger soll vermindert werden. Derzeit gibt es 100. Erhofft werden dadurch Personaleinsparungen im Management.

Aktuell laufe das Geschäft bei Dillinger gut, sagte Rauber. Allerdings habe Saarstahl weiterhin große Schwierigkeiten. Von Januar bis Juni dieses Jahres sei bei der Auftragslage von Großkunden keine Verbesserung zu verzeichnen gewesen.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 12.09.2024 berichtet.


Mehr zu grünem Stahl im Saarland

„Endlich Bewegung in dem Thema“
Stahl-Holding-Saar begrüßt Antrag für Wasserstoff-Kernnetz
Die Netzbetreiber haben bei der Bundesnetzagentur den Antrag für das Wasserstoff-Kernnetz eingereicht. Damit kann der Bau im Herbst beginnen. Bei der Dillinger SHS ist man über den Antrag erfreut.

Trotz guter Geschäfte
Dillinger Hütte will Kosten senken
„Grüner“ Stahl ist auch bei der Dillinger Hütte ein großes Thema. Im Lokschuppen hat die Konzernleitung die Beschäftigten darüber und über die aktuell gute Geschäftslage informiert. Aber auch Pläne zur Kostensenkung waren Thema.

"Nur Investitionshilfe"
Rehlinger: Fördergelder für Stahlindustrie nicht dauerhaft nötig
Die saarländische Ministerpräsidentin Rehlinger geht davon aus, dass die Stahlindustrie nur vorübergehend auf finanzielle Hilfen angewiesen ist. Noch stehe grüner Stahl im Wettbewerb zu weniger klimafreundlichem Stahl. In den kommenden Jahren werde die Nachfrage nach grünem Stahl steigen.

Kommentar zur Förderzusage für Grünen Stahl
"Der Stahl von der Saar hat eine Zukunft"
Bei einem Besuch in Völklingen hat Bundeswirtschaftsminister Habeck am Montag fest zugesagt, dass der sehnlich erhoffte Förderbescheid für die saarländischen Stahl-Unternehmen demnächst kommen wird. Der Stahl von der Saar hat damit eine Zukunft - auch weil zuletzt Beschäftigte, Betriebsräte, Gewerkschaften und Politiker auf allen Ebenen zusammengearbeitet und sich bis zur Erschöpfung engagiert hätten, meint der Leiter der SR-Wirtschaftsredaktion Wolfgang Wirtz-Nentwig, in seinem Kommentar.

Produktion von klimafreundlichem Stahl
Wie die Dillinger Hütte künftig aussehen soll
In Dillingen sind die Bebauungspläne für die neuen, klimafreundlicheren Produktionsanlagen der Dillinger Hütte vorgestellt worden. Über dem Vorhaben schwebt wegen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts allerdings nun ein Fragezeichen. Stahl-Holding-Saar und IHK fordern Planungssicherheit.

Förderbescheide stehen noch aus
Antrag zur Förderung von grünem Stahl im Landtag angenommen
Der saarländische Landtag will sich in Zukunft stärker für die Förderung von grünem Stahl im Saarland einsetzen. Ein entsprechender Antrag der CDU-Fraktion wurde bei der Landtagssitzung am Mittwoch beschlossen. Wirtschaftsminister Barke rechnet damit, dass die Gespräche über die Förderung mit der Bundesregierung noch diesen Monat zum Abschluss kommen.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja