St. Wendeler Händler fürchten Leerstand
St. Wendel will seine Innenstadt städtebaulich aufpolieren. Die Bahnhofstraße soll zum verkehrsberuhigten Boulevard werden, um so den Leerstand zu bekämpfen. Genau der könnte sich aber durch die Baustelle noch verstärken, befürchten die Händler vor Ort.
Die Pläne klingen groß: St. Wendel will eine Einfallstraße, die Bahnhofstraße zum verkehrsberuhigten Boulevard machen. Eines der Hauptziele: Leerstehende Ladenlokale sollen wieder mit Leben gefüllt werden. Anlass ist die sowie anstehende Sanierung des Kanals unter der Straße.
Kritik von Händlern
Die Einzelhändler sehen die Pläne kritisch. In der Kaufmannschaft geht die Angst um. Nach zwei Jahren Corona-Beschränkungen fürchten die Betreiber, dass durch die große Baustelle Kunden vertrieben werden und ihnen eine neue Durststrecke droht – und St. Wendel damit letztlich noch mehr Leerstand.
Betreiber fürchten neue Durststrecke
„Die Stadt denkt natürlich in dem finalen Bild“, sagt Buchhändler Jochen Klein. „Die Unternehmer haben jetzt zwei Jahre Corona hinter sich. Und sie haben natürlich die berechtigte Sorge – wir haben alle zwei Jahre Achterbahnfahrt als lokale Unternehmer hinter uns –, dass wir jetzt auch noch in zwei Jahren die Baustelle überleben müssen.“
Verkehrsplaner Christoph Hupfer sieht diese Gefahr nicht. „Die Aufenthaltsqualität in der Bahnhofstraße, da kann man gar nicht viel schlimmer machen als es vielleicht ist. Das heißt, da wird sich gefühlt auch in der Baustellenzeit nicht viel ändern.“
Zweischichtbetrieb als Lösung?
Die Stadtverwaltung sucht den Dialog, will den Geschäftsleuten die Ängste nehmen – und die Baustelle nach Möglichkeit beschleunigen, wie von der Kaufmannschaft gewünscht. „Wir wollen ja auch, dass es schneller geht“, sagt Bürgermeister Peter Klär (CDU). „Mit zwei Schichten kann man wahrscheinlich die Bauzeit verkürzen. Wenn das geht und arbeitsrechtlich zulässig ist – das muss aber der Bauträger wissen –, dann sind wir natürlich dabei.“
Bauträger ist das Land, denn die Bahnhofstraße ist eine Landesstraße. Der Landesbetrieb für Straßenbau teilte dem SR mit, ein Zweischichtbetrieb sei zwar grundsätzlich möglich, führe aber zu zusätzlichen Belastungen für die Anwohner und höheren Kosten. Deshalb komme ein Schichtbetrieb selten infrage.
Über dieses Thema berichtete auch „Wir im Saarland – Das Magazin“ am 03.03.2022 im SR Fernsehen.