Saarbrücker Sozialamts-Mitarbeiter beklagen Sicherheitsdefizite

Saarbrücker Sozialamts-Mitarbeiter beklagen Sicherheitsdefizite

Thomas Gerber / Onlinefassung: Axel Wagner   06.02.2025 | 08:00 Uhr

Wie gefährlich ist der Arbeitsalltag für Behördenbedienstete? Zumindest beim Sozialamt in Saarbrücken gehen hier die Einschätzungen von Regionalverband und Mitarbeitern weit auseinander. Letztere beklagen immer wieder gefährliche Situationen.

Mitarbeiter des Sozialamts Saarbrücken haben sich an den SR gewandt und auf Sicherheitsdefizite in ihrer Behörde hingewiesen. Es komme immer wieder zu gefährlichen und bedrohlichen Situationen.

Erst kürzlich habe ein offenbar psychisch kranker Hilfeempfänger zum Abschluss des Gespräches den Sachbearbeitern ein Einhand-Klappmesser auf den Tisch gelegt.

Regionalverband sieht kein großes Problem

Trotz des jüngsten Vorfalls bezeichnet der Regionalverband die Situation im Sozialamt als „risikoarm“. Man habe viel getan, um die Sicherheit der 200 Beschäftigten zu verbessern. So sorge beispielsweise Security dafür, dass es nicht zu Überfüllungen im Eingangsbereich kommt.

Im gesamten Jahr 2024 habe es rund 30 dokumentierte Vorfälle zum Großteil verbaler Art gegeben. Zweimal sei die Polizei gerufen worden, in einem Fall wegen Handgreiflichkeiten. Bei rund 120 Kunden täglich läuten angesichts dieser Zahlen beim Regionalverband keineswegs die Alarmglocken.

Wird für die Sicherheit der Sozialamtsmitarbeiter genug getan?
Audio [SR 3, Interview: Dorothee Scharner, 06.02.2025, Länge: 03:52 Min.]
Wird für die Sicherheit der Sozialamtsmitarbeiter genug getan?

Wann kommt der Notruf?

Dennoch soll nun ein Notrufsystem installiert werden, damit Sachbearbeiter in kritischen Situationen schneller Hilfe herbeirufen können. Das System aber, so ist aus Mitarbeiterkreisen zu hören, lasse schon seit Monaten auf sich warten. Wann es ans Netz geht? Der Regionalverband nennt keinen konkreten Termin. In Kürze, heißt es auf SR-Nachfrage.

Zusätzliche Eingangskontrollen, etwa das Durchsuchen von Taschen, lehnt der Regionalverband ab. Das würde die 10.000 Kunden unter Generalverdacht stellen, sei rechtlich fragwürdig und könnte eskalierend wirken.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 05.02.2025 berichtet.


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