Tablets liegen in einer Grundschule vor einer Klasse (Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

IT-Support bleibt oft an Lehrern hängen

Kai Forst   10.03.2023 | 06:17 Uhr

Nach der SR-Berichterstattung über mangelnden Jugendschutz bei Tablets der Schülerinnen und Schüler gibt es bei der digitalen Bildung weitere Baustellen: So bleibt der technische Support der Geräte zu großen Teilen bei den Lehrkräften hängen – obwohl es anders vorgesehen ist.

Die Digitalisierung an Schulen – ein komplexer und notwendiger Prozess, der das Bildungssystem vor große Herausforderungen stellt. Während gewisse Bereiche gut und zügig vorangehen, ist bei anderen noch Sand im Getriebe. Zuletzt hatte der SR etwa über Probleme mit dem Jugendschutz bei den an die Schülerinnen und Schüler ausgeteilten Tablets berichtet.

Nun wird auch deutlich, dass die technischen Aufgaben und Probleme mit den Geräten häufig an den Lehrkräften hängen bleiben. Das hat der SR aus Lehrerkreisen an verschiedenen Schulen erfahren. Dass das aber eigentlich nicht so sein sollte, zeigt eine Antwort des saarländischen Bildungsministeriums auf SR-Anfrage. „Administration, Wartung und Support für digitale Endgeräte und IT-Infrastruktur werden landesweit einheitlich durch die Kompetenzzentren für Administration, Wartung und Support bei den Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken sichergestellt.“

"IT-Support ist Aufgabe der Schulträger"

Auch der Regionalverband Saarbrücken bestätigt: „Für den IT-Support ist der jeweilige Schulträger zuständig." Der Regionalverband als Träger von 72 Schulen im Saarland beschäftige "technische Servicekräfte, die die Schulen regelmäßig oder nach Anforderung anfahren.“ Lediglich das Melden von Störungen sei Aufgabe der Lehrkräfte.

Doch die Realität sieht offenbar anders aus. Das bestätigt auch die Gewerkschaft GEW. „Wir hören häufig von Fällen dieser Art. Insbesondere die fehlende Unterstützung durch IT-Fachkräfte führt in den Schulen zu einer hohen Belastung der Lehrerinnen und Lehrer. Eigentlich sollten sich diese nämlich auf die pädagogische Implementierung der digitalen Endgeräte konzentrieren. Bisher müssen die Lehrkräfte aber den IT-Support vielerorts selbst übernehmen“, sagte der GEW-Landesvorsitzende Max Hewer dem SR.

Ganz oft blieben die Aufgaben an ein bis zwei technisch versierten Lehrerinnen und Lehrern hängen. Grundsätzlich begrüße man den flächendeckenden Einsatz digitaler Medien im Unterricht. „Nicht als ausschließliches Medium, aber als Ergänzung und natürliche Spiegelung dessen, was in der Gesellschaft längst Realität ist“, so Hewer.

"Bleibt an den Lehrern hängen"

Auch der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrverband (SLLV) stützt die Erfahrungsberichte von Lehrkräften, die an den SR herangetragen wurden. „Es sind ganz viele technische Herausforderungen, die zusätzlich zu den pädagogischen Aufgaben erledigt werden müssen. Und es kann nicht sein, dass das an Lehrerinnen und Lehrern hängen bleibt“, sagte SLLV-Sprecherin Petra Meier-Ziemiak dem SR. Die Stunden, die einzelnen Lehrkräften dafür zur Verfügung gestellt würden, reichten bei weitem nicht aus.

"IT-Fachkräfte vor Ort sind notwendig"

GEW und SLLV fordern daher an jedem Schulstandort IT-Fachkräfte vor Ort, die sich um die alltäglichen Aufgaben der zahlreichen Schülerinnen und Schüler kümmern. Saar-GEW-Chef Max Hewer: „Wir brauchen ein flächendeckendes Konzept von digitalen Hausmeistern an allen Schulstandorten, die als Teil eines multiprofessionellen Teams genau diese Aufgaben übernehmen.“ Dadurch würden die Lehrkräfte entlastet und sie könnten sich auf ihre zentrale Aufgabe, das Unterrichten, konzentrieren.

Das unterstreicht auch SLLV-Sprecherin Petra Maier-Ziemiak. „Das pädagogische Arbeiten muss abgekoppelt werden von technischen Aufgaben. Der IT-Support ist nicht unser Kerngeschäft. Daher brauchen wir an jedem Standort IT-Fachkräfte.“

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