Saar-Wirtschaftsminister Barke reist zu Wolfspeed in die USA
Nach der Hiobsbotschaft von Wolfspeed zur geplanten Chipfabrik in Ensdorf reist Wirtschaftsminister Barke nun zur Firmenzentrale in die USA. Dass es dort Klarheit über die weiteren Pläne von Wolfspeed geben wird, ist allerdings unwahrscheinlich.
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) hat vor seiner Reise in die USA zum Chiphersteller Wolfspeed die Erwartungen gedämpft. Barke sagte dem SR, der Termin sei schon lange geplant gewesen – und nicht etwa, weil Wolfspeed die Baupläne für eine Fabrik in Ensdorf auf Eis gelegt habe.
Stattdessen stehe die geplante Kooperation der saarländischen Hochschulen mit Wolfspeed im Fokus. Ziel sei es, Fachkräfte für die Halbleiterproduktion auszubilden – ein Projekt, an dem das Saarland und Wolfspeed festhalten möchten.
Barke betonte in diesem Zusammenhang erneut, der Bau der Chipfabrik in Ensdorf sei lediglich ausgesetzt, nicht aber abgesagt worden. "Wir müssen da in intensive Gespräche eintreten, wie wir die Übergangszeit nutzen."
Wolfspeed müsse zum Saarland stehen
Wolfspeed habe im Moment in Amerika die Herausforderung, seine Prozesse in den Griff zu bekommen. Die Nachfrage nach Elektromobilität werde anziehen und dann würden auch die Kapazitäten in Europa benötigt, so Barke. Wenn sich ein Investor wie Wolfspeed in herausfordernden Zeiten für den Standort Saarland entschieden habe, dann müsse man auch zu diesem Investor stehen.
Im Wirtschaftsausschuss habe er das Verhältnis verglichen mit dem einer "langjährigen Ehe. In herausfordernden Zeiten steht man zusammen und schmeißt nicht hin. Und das ist das gemeinsame Anliegen sowohl von Wolfspeed-Seite als auch von der Landesregierung".
Barke offen für Alternativen zu Wolfspeed
Es gebe von Wolfspeed bisher auch keine Forderungen nach mehr Fördermitteln, sagte Barke im SR. Gleichzeitig betonte der Wirtschaftsminister aber auch, dass man Alternativen zum Chiphersteller nicht ausschließe. Mit dem Kraftwerksgelände in Ensdorf habe man eine wertvolle und interessante Fläche, die auch für eine andere Nutzung zur Verfügung stehen könnte.
Man müsse darüber auch mit Wolfspeed offen reden. Wenn sich andere Gelegenheiten für die Nutzung des Geländes ergeben würden, müsse man sich noch einmal zusammensetzen.
Keine Neuigkeiten zu SVolt
Zum Thema SVolt hielt sich Barke bedeckt. Der chinesische Batteriehersteller stellt sein operatives Geschäft in Europa zum Ende Januar 2025 ein. Welche Konsequenzen das genau für den Standort in Heusweiler und die Pläne für das Linslerfeld in Überherrn hat, ist laut Wirtschaftsministerium noch offen.
"Es gibt Verträge von beiden Seiten, wir haben die Absicht uns an unsere vertraglichen Abmachungen zu halten. Unsere Erwartungshaltung gegenüber SVolt ist die gleiche und die Gespräche werden zeigen, in welche Richtung sie sich bewegen wollen", sagte Barke dem SR.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 30.10.2024 berichtet.