Runder Tisch Obdachlosigkeit (Foto: SR/Patrick Wiermer)

Situation von Obdachlosen im Saarland soll besser werden

mit Informationen von Patrick Wiermer   28.09.2023 | 17:37 Uhr

Die Räumung von Obdachlosenzelten im Januar an der Saarbrücker Westspange hat die Defizite im Umgang mit Betroffenen aufgezeigt. In der Folge hat das Sozialministerium einen Runden Tisch einberufen. Am Donnerstag wurden nun erste Konzepte zur besseren Versorgung vorgestellt.

Ein Runder Tisch hat sich am Donnerstag mit der Situation der Wohnungs- und Obdachlosen im Saarland befasst. Dafür kamen Vertreter des Sozialministeriums, der Gemeindeverwaltungen, der Sozialträger und der ehrenamtlichen Helfer in der Obdachlosenhilfe zusammen.

Video [aktueller bericht, 28.09.2023, Länge: 3:18 Min.]
Saarland will Situation von Obdachlosen verbessern

Bessere Angebote für Frauen, junge Menschen und Zuwanderer

Das nun vorgelegte Konzept empfiehlt punktuelle Verbesserungen, etwa bei der Versorgung von Frauen, jungen Betroffenen und EU-Zuwanderern. Zentrale Forderung ist es allerdings, passenden Wohnraum für Obdachlose zu finden. Zudem soll es laut Sozialminister Magnus Jung (SPD) ein Projekt "an der Schnittstelle zwischen psychiatrischer Problemstellung und Wohnungslosigkeit" geben.

Außerdem soll es einen umfassenderen Wohnungslosenbericht für das Saarland geben, der mehr Zahlen enthält sowie eine Fachtagung, die für Februar 2024 geplant ist. "Unser Ziel ist, Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 deutlich zu reduzieren", so Jung.

Rund 1000 Menschen in verdeckter Wohnungslosigkeit

Der Runde Tisch konnte zudem ein genaueres Bild davon zeichnen, wie es um die Wohnungs- und Obdachlosigkeit im Saarland derzeit bestellt ist. Rund 2800 Menschen leben demnach in staatlichen Einrichtungen, rund 1000 in verdeckter Wohnungslosigkeit oder auf der Straße.

Dabei handelt es sich überwiegend um Männer, sie machen rund drei Viertel der Betroffenen aus. Die Zahl der Wohnungslosen steigt zudem weiter an, gleichzeitig werden auch die Konflikte größer. Immer mehr der Betroffenen kommen aus dem Ausland, außerdem leiden immer mehr Menschen unter psychischen Krankheiten und Suchterkrankungen.

Landeshauptstadt will mit anderen Gemeinden sprechen

Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist am stärksten von dem Problem betroffen. Dorthin zieht es auch viele Menschen aus dem Umland. Sozialdezernent Tobias Raab will deshalb auch auf Gespräche mit anderen Gemeinden setzen.

Zudem sagte er, dass abgestimmt werde, wie die Angebote, die es in Saarbrücken gebe, den Menschen bestmöglich bekannt gemacht werden können und wie die Betroffenen dann motiviert werden, diese Angebote im Gefährdungsfall anzunehmen.

Der Umgang der Stadt mit Obdachlosen hatte Anfang des Jahres für viel Kritik gesorgt. Damals war ein Obdachlosen-Camp vor der Saarbrücker Wärmestube geräumt worden. Daraufhin fand unter anderem eine Protestaktion vor dem Rathaus statt.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-"Region am Nachmittag" am 28.09.2023 berichtet.


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