Prozessbeginn gegen Homburger Ex-Bürgermeister Roth

Nach den beiden Oberbürgermeistern Rüdiger Schneidewind (SPD) und Karlheinz Schöner (CDU) muss sich seit Mittwoch ein weiterer Vertreter der Verwaltungsspitze des Homburger Rathauses vor dem Landgericht verantworten. Dem CDU-Politiker Klaus Roth – von 2008 bis 2018 Bürgermeister – werden Untreue und Bestechlichkeit vorgeworfen. Vor seiner Tätigkeit im Rathaus hatte Roth eine IT-Firma, die er bei seinem Amtseintritt verkauft hatte. Dann aber hat er sie laut Anklage dafür genutzt, um über Umwege Geld des Steuerzahlers in die eigene Tasche fließen zu lassen.

Während die Verfahren gegen die beiden ursprünglich mitangeklagten Unternehmer nach einer Verständigung im Strafprozess gegen Zahlung von 30.000 beziehungsweise 11.000 Euro eingestellt worden waren, setzt Roths Verteidiger auf Konfrontation. Zum Auftakt versuchte er die Verlesung der Anklage zu verhindern und so den Prozess zum Platzen zu bringen.

27.000 Euro sollen an Roth geflossen sein

Nachdem das Gericht die Anträge abgelehnt hatte, wurde die Anklageschrift dann aber doch verlesen. Roth soll demnach Ende 2012 seiner ehemaligen IT-Firma einen Auftrag zugeschanzt haben. Da im Rathaus jedoch bekannt gewesen sei, dass es sich bei dem Auftragnehmer um Roths Ex-Firma handelte, habe der zur Verschleierung einen Homburger Elektrobetrieb dazwischen geschaltet.

35.000 Euro Steuergeld wechselten so den Besitzer – wobei davon 27.000 Euro an Roth persönlich zurückgeflossen sein sollen. Den Rest teilten sich die beiden Unternehmer. Eine Gegenleistung soll es laut Staatsanwaltschaft nicht gegeben haben. Zu den Vorwürfen, dass er sein Amt als Bürgermeister missbraucht und sich selbst bereichert habe, wollte sich Roth am Mittwoch vor Gericht nicht äußern.

Ein Thema im aktuellen bericht am 29.09.2021 im SR-Fernsehen.