Wer bezahlt die teure Psychotherapeuten-Ausbildung?
Studierende und Professoren der Psychologie im Saarland wollen Klarheit über die Finanzierung der Psychotherapie-Ausbildung. Trotz einer Gesetzesänderung vor mehreren Jahren ist unklar, wer die Kosten der Ausbildung trägt. Sozialminister Jung hat nun reagiert.
Eigentlich sollten die Probleme in der Psychotherapie-Ausbildung seit 2019 behoben sein – unklar ist aber weiterhin, wer sie bezahlt. Etwa 400 Psychologie-Studierende der Universität des Saarlandes und zahlreiche Professoren aus dem Fachbereich wollen jetzt Klarheit.
In einem offenen Brief an die Landtagsfraktionen und die Gesundheitsministerien von Bund und Land fordern sie mehr Einsatz für die Zukunft der Studierenden und die Finanzierung der Weiterbildung. Vom Bundesgesundheitsministerium fordern sie, die Finanzierung nicht weiter zu ignorieren und Verantwortung für psychisch kranke Menschen zu übernehmen.
Kosten sollen ab 2019 übernommen werden – aber von wem?
Das Psychotherapeutengesetz wurde 2019 erneuert. Die Neuregelung der Therapeutenausbildung beinhaltet unter anderem eine deutlich höhere Vergütung während der fünfjährigen Ausbildung. Bislang werden angehende Therapeuten mit einem Praktikumsgehalt vergütet, ab kommendem Sommer sollen sie vergleichbar viel wie Assistenzärzte verdienen.
Bis heute sehen sich laut dem Brief aber weder Krankenhäuser noch Kommunen, das Land oder der Bund in der Verantwortung, die dadurch entstehenden Mehrkosten zu bezahlen.
Sozialminister Jung weist Vorwürfe zurück
Der saarländische Sozialminister Magnus Jung (SPD) hat den Vorwurf zurückgewiesen, bei der Neuregelung der Psychotherapeuten untätig zu sein. Das sei definitiv nicht der Fall, schrieb das Ministerium auf SR-Anfrage zurück.
Es gebe strittige Punkte, aber dass die Finanzierungsfrage gelöst werden müsse, bevor die ersten approbierten Psychologen im Sommer ihre neue Weiterbildung zum Therapeuten beginnen, sei völlig klar, so eine Sprecherin. Man sei auf dem Weg dahin.
Minister Jung bedankte sich für den offenen Brief der Studierenden, der die Problemlage erneut ins öffentliche Bewusstsein rücke.
Über dieses Thema berichtete die SR info Rundschau im Radio am 02.11.2024.