Grubenwasser unter Tage (Foto: dpa/Jan-Peter Kasper)

Viele Bedenken gegen Grubenwasserkonzept

Karin Mayer   28.04.2015 | 17:50 Uhr

Beim so genannten Scoping-Termin zum Grubenwasserkonzept der RAG haben Kommunen und Verbände Bedenken geäußert. Da war von "unkalkulierbaren Risiken" die Rede wie von der Angst vor neuen Bergbauschäden.

Angefangen von Erderschütterungen über neue Bergschäden durch den Wasseranstieg bis hin zu Fragen zu eingelagerten Reststoffen unter Tage: Die Liste der Risiken, die die RAG ausschließen muss, um die Pumpen unter Tage abzustellen, ist lang. Die Bedenken der Kommunen und Verbände sind noch mehr, das ist das erste Ergebnis des Scoping-Treffens in Illingen. Die RAG könnte reichlich Stoff für ihre Umweltverträglichkeitsprüfung bekommen.

Der Illinger Bürgermeister Armin König sagte, er halte "das, was hier passiert, für ein unkalkulierbares Risiko und eine tickende Zeitbombe." Seiner Ansicht nach werden die Kommunen zu spät gefragt. Die RAG habe bereits Fakten geschaffen, weil die Pumpen im Bereich Primsmulde bereits zweitweise abgeschaltet waren. Die Skepsis gegenüber der RAG ist groß, viele Bürger haben Erfahrungen mit Bergschäden. Neue will keiner.

Bleibt das Trinkwasser sauber?

Politik & Wirtschaft
Arbeiten an Umweltprüfung zu Grubenflutung
Die RAG verspricht, ihre Grubenflutungen umweltverträglich ablaufen zu lassen. Behörden, Gemeinden und Verbände haben nun mit Beratungen darüber begonnen, wie mögliche Auswirkungen der Flutungen auf die Umwelt überhaupt untersucht werden sollen. Tausende Tonnen an Material lagern zurzeit noch unter Tage.

Entscheidend ist allerdings die Frage des Trinkwassers. Hinter vorgehaltener Hand sprechen Vertreter von Wasserwerken von unkalkulierbaren Risiken. Stefan Kunz vom Verband der Energie- und Wasserwirtschaft sagt, "etwa ein Viertel des Landes sind ausgewiesene Grundwasserschutzgebiete oder zukünftige, wo Beeinflussungen zu befürchten sind."

Die Kommunen kritisieren auch das Antragsverfahren. Die RAG will das Grubenwasser zunächst auf Minus 320 Meter ansteigen lassen. Erst danach sollen weitere Pumpen unter Tage abgestellt werden. Außerdem schließt die RAG neue Erschütterungen nicht aus, das weckt böse Erinnerungen, vor allem im Raum Saarwellingen und Nalbach. Michael Schneider vom Interessensverband der Bergbaubetroffen sagt, "die Bürger müssten besser informiert werden. Es müsste klar sein, wie Risiken beurteilt und analysiert werden." Diese Fragen seien noch offen.

Die RAG hofft trotzdem, dass sie die Pumpen im Saarland abstellen darf. Der Weg dahin dürfte noch lang sein.

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