Ist die Zeit von großen Kaufhäusern vorbei?

Haben große Kauf- und Warenhäuser eine Zukunft? Die jüngsten Meldungen über die Insolvenzen von Aachener und Signa und machen skeptisch. Handelsexperte Professor Bastian Popp von der Universität des Saarlandes glaubt, dass zwar die Anzahl an Warenhäusern zurückgehen wird. Für den Standort Saarbrücken sieht er dennoch gute Chancen.

Viele große Kaufhäuser müssen schließen. Die Modekette Aachener war die Hoffnung für den ehemaligen Galeria-Kaufhof-Standort in Saarbrücken. Noch vor Weihnachten sollte dort eine Filiale unter dem Namen "Aachener im PK" eröffnen. Ob es nun noch dazu kommt, ist unklar, denn die Aachener Warenhauskette hat vor dem Amtsgericht Dortmund Regelinsolvenz beantragt.

"Hohe Ausgaben der Warenhäuser"

Auch der Insolvenzantrag des Immobilien- und Handelskonzerns Signa lässt deutschlandweit die Zukunft der zur Gruppe gehörenden deutschen Kaufhauskette Galeria ungewiss. Es stellt sich die generelle Frage: Haben Warenhäuser überhaupt noch eine Zukunft?

"Das große, das heißt breite und tiefe, Sortiment von Warenhäusern geht mit vergleichsweise hohen Ausgaben einher", sagt Professor Bastian Popp, der den Lehrstuhl für Handelsmanagement an der Saarbrücker Uni leitet. Dazu zählten etwa hohe Mietausgaben für große Flächen in guten Lagen, hohe Personalausgaben, ein hoher Kapitaleinsatz für Waren und hohe Energiekosten.

Investitionen aus Vergangenheit fehlen

Um die Kosten zu decken, brauche es also viele Käufer. Und dazu brauche es letztlich eine attraktive Innenstadt. "Neben Händlern sind vor allem auch die Gastronomie, Kulturschaffende, kulturelle Einrichtungen, Büroflächen und Wohnen zu berücksichtigen", so Popp. Auch die aktuelle Kaufzurückhaltung und eine hohe Preisorientierung machten den Warenhäusern zu schaffen.

"Die Tatsache, dass man in der Vergangenheit regelmäßig versucht hat das Warenhaus-Format durch Kostensenkungen wettbewerbsfähiger zu machen und kaum Investitionen getätigt hat, führt zudem dazu, dass die Attraktivität der meisten Warenhäuser abnimmt", erklärt Popp.

Kaufverhalten ändert sich

Gleichzeitig ändere sich das Einkaufsverhalten der Konsumenten. "Davon, dass wir alle nur noch online einkaufen, sind wir noch weit entfernt", so Popp. Kunden kauften zwar auch einiges online, wünschten sich aber auch, beliebig zwischen den verschiedenen Kanälen wechseln zu können, über die gewünschte Produkte vertrieben werden.

Aussterben werde das Warenhaus nicht, aber die Anzahl an Warenhäusern werde weiter zurückgehen. Lohnenswert sei das Warenhaus-Format nur in Städten mit besonders hoher Kaufkraft und einer hohen Anziehungskraft und in Einzelfällen auch in kleineren Städten. Für Saarbrücken sieht er da gute Chancen.

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