Wieder fehlen zahlreiche Medikamente im Saarland
Aktuell kommt es wieder zu Engpässen bei der Medikamenten-Versorgung im Saarland. Schuld daran ist nach Ansicht von Ärzten und Apothekern vor allem, dass die Medikamente im nicht-europäischen Ausland produziert werden. Allerdings ist die Lage diesmal nicht ganz so dramatisch wie im vergangenen Jahr.
Die saarländischen Apotheken und Arztpraxen leiden weiterhin unter Medikamenten-Engpässen – wichtige Arzneimittel seien gar nicht mehr oder nur mit viel Vorlauf lieferbar. Schuld daran sei vor allem die Produktion im Ausland, so der Saarländische Apothekerverein.
Hunderte Medikamente nicht lieferbar
Antibiotika und Herz-Kreislauf-Medikamente – die fehlten in diesem Jahr am meisten, daneben auch Insulin und schwere Schmerzmittel wie Morphin, sagte die Vorstandsvorsitzende des Apothekervereins, Susanne Koch, dem SR. Demnach seien hunderte Medikamente nicht lieferbar, die normalerweise auf Lager seien.
Auch Michael Kulas vom Saarländischen Hausärzteverband sieht die Lage weiter kritisch. Zwar sei sie nicht so dramatisch wie im letzten Jahr, als vor allem Medikamente für Kinder gefehlt hätten. Aber solange fast ausschließlich im Ausland produziert werde, sei die Versorgungslage instabil.
Ansprüche an Werke hoch
Das kritisiert auch Benedikt Brixius vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte im Saarland. Damit Pharmaunternehmen wieder mehr in Deutschland herstellen, müssten ihnen langfristige finanzielle Anreize geboten werden.
Obwohl es seit 2020 eine Arzneimittel-Strategie für die EU gibt, wird weiterhin hauptsächlich im nicht-europäischen Ausland produziert. Unter anderem verzögern hohe Ansprüche an die Bauweise von Pharma-Werken die Stabilisierung der Versorgungslage in Deutschland.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau vom 04.10.2024 berichtet.