Maas wird zu Afghanistan-Abzug befragt
Zum Zeitpunkt des chaotischen Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan hieß der deutsche Außenminister Heiko Maas. Gut drei Jahre später muss der inzwischen aus der Politik ausgeschiedene Saarländer im Untersuchungsausschuss des Bundestages Rede und Antwort stehen.
Rund 20 Jahre lang sollte die Bundeswehr in Afghanistan zu Sicherheit und Stabilität beitragen. Doch die Mission endete im Chaos. Im August 2021 eroberten die Taliban die Hauptstadt Kabul zurück, die westlichen Alliierten reagierten mit Evakuierungsflügen.
Deutschland war dabei nicht nur später dran als die Briten und die US-Amerikaner, es ließ auch Tausende afghanische Ortskräfte zurück, mit denen seine Truppen vor Ort zusammengearbeitet und denen es Hilfe versprochen hatte.
Zwei Saarländer in der Regierung beteiligt
Beteiligt an der damaligen Bundesregierung, die das zu verantworten hatte, waren auch zwei Saarländer: Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) als Verteidigungsministerin und Heiko Maas (SPD) als Außenminister. Entsprechend gehören sie im Untersuchungsausschuss des Bundestages, der das Geschehen aufarbeiten soll, zu den wichtigsten Zeugen.
Kramp-Karrenbauer hatte bei ihrer Aussage Mitte November den Einsatz der Bundeswehr bei der Afghanistan-Evakuierungsmission grundsätzlich gelobt, aber auch eingeräumt, dass manches schneller hätte gehen müssen. Fragen nach eigenen Fehlern wird sich auch Maas stellen müssen. Denn im Außenministerium liefen damals wichtige Informationen zur Lage in Afghanistan zusammen.
Vorwürfe vom Botschaftsleiter
Darunter waren auch Warnungen vor dem drohenden Zusammenbruch durch den ehemaligen Leiter der deutschen Botschaft in Kabul, Jan Hendrik van Thiel. Der hatte im U-Ausschuss bereits erklärt, dass man im Auswärtigen Amt vor der wirklichen Lage in Afghanistan die Augen verschlossen habe.
Auch die deutsche Botschafterin in den USA, Emily Haber, riet unter Berufung auf den US-Auslandsgeheimdient CIA zum sofortigen Abzug. Dienstherr von Haber damals: Heiko Maas. Folgen hatten diese Warnungen allerdings nicht. Eine SR-Anfrage dazu ließ der Ex-Außenminister bislang unbeantwortet.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 28.11.2024 berichtet.