Afghanistan-Debakel: AKK will Warnungen nicht erhalten haben

Afghanistan-Debakel: AKK will Warnungen nicht erhalten haben

mit Informationen von Hajo Müller   27.08.2024 | 07:05 Uhr

Beim chaotischen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan 2021 hat es zwischen dem Außen- und dem Verteidigungsministerium offenbar Kommunikationsprobleme gegeben. Warnhinweise der CIA zur Taliban-Machtübernahme will die ehemalige Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer nicht erhalten haben. Ex-Außenminister Maas schweigt bislang.

Einen kurzen Draht scheint es zwischen den beiden Saarländern im damaligen Bundeskabinett nicht gegeben zu haben. Und das, obwohl Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Außenminister Heiko Maas (SPD) beide beim Afghanistan-Debakel des Westens auf der Bühne der Weltgeschichte standen.

CIA warnte: Sofort raus aus Afghanistan

Wie das ZDF berichtet hatte, bekam die damalige deutsche Botschafterin in den USA, Emily Haber, ihre Informationen unter anderem vom Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, höchstpersönlich. Die klare Aussage damals: Sofort raus aus Afghanistan.

Bei Kramp-Karrenbauer kamen die Informationen aus den Warn-E-Mails der Botschafterin aber nach eigener Aussage nie an. Während andere westliche Länder abzogen, entschied der Krisenstab der Bundesregierung am 13. August 2021, die Evakuierung lediglich vorzubereiten. Zwei Tage später überrannten die Taliban die Hauptstadt Kabul. Hunderte afghanische Ortskräfte der deutschen Truppen blieben deshalb zurück.

Afghanistan-Debakel: AKK will Warnungen nicht erhalten haben
Video [SR.de, (c) Jürgen Rinner, 27.08.2024, Länge: 00:25 Min.]
Afghanistan-Debakel: AKK will Warnungen nicht erhalten haben

Keine Aussage zu möglichen eigenen Fehlern

Der damalige Leiter der deutschen Botschaft in Kabul, Jan Hendrik van Thiel, hatte ebenfalls von ernsthaften Warnungen vor dem drohenden Zusammenbruch berichtet. Im Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestages sagte er, man habe im Auswärtigen Amt die Augen vor der wirklichen Lage verschlossen.

Kramp-Karrenbauer räumte gegenüber dem SR ein, dass sie zwar eine robuste Evakuierungsmission für diese Ortskräfte wollte, sich aber innerhalb der Regierung nicht durchsetzen konnte. Was generell in Afghanistan schiefgelaufen ist und ob sie dabei selbst Fehler gemacht hat, dazu wollte Kramp-Karrenbauer dem SR keine Antwort geben. Ex-Außenminister Maas ließ eine Anfrage des SR bislang unbeantwortet.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 27.08.2024 berichtet.


Mehr zum Thema

Einblick in Geheimakten
Schwere Vorwürfe gegen Maas und Kramp-Karrenbauer wegen Afghanistan-Einsatz
Im Zusammenhang mit dem chaotischen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan wird der damaligen Bundesregierung Versagen vorgeworfen. Beteiligt waren dabei auch zwei damalige Kabinettsmitglieder aus dem Saarland, Außenminister Maas und Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja