LSVS-Mensa: Wirtschaftlichkeit? Fehlanzeige!
Der Untersuchungsausschuss zum Finanzdesaster beim Landessportverband hat weitere Zeugen vernommen. Ausgesagt hat unter anderem der langjährige Küchenmeister der verbandseigenen, hochdefizitären Mensa. Bei den Abgeordneten sorgten seine Ausführungen für gehöriges Kopfschütteln.
Wirtschaftlichkeit spielte bei der LSVS-Mensa offenbar keine Rolle – der Küchenmeister konnte mehr oder weniger nach Gusto einkaufen. Ein Budget hatte er nach eigenen Angaben nicht einzuhalten, gesunde, ausgewogene Ernährung für die Sportler sei die Vorgabe gewesen. Die beiden Hauptlieferanten seien zugleich Sportsponsoren gewesen, so dass er die nicht habe wechseln können.
Unübersichtliche Preisgestaltung
Doch nicht nur beim Einkauf wurde kaum aufs Geld geachtet. Auch der Verkauf entpuppte sich als äußerst fragwürdig. Insgesamt acht verschiedene Preisgruppen gab es beim LSVS: viel zu viele und zu unübersichtlich, so die Einschätzung des Kochs. Er konnte auch nicht wirklich sagen, wer alles Vergünstigungen eingeräumt bekam. Am günstigsten war es unter anderem für die Mitarbeiter des LSVS: Sie konnten für 39 Euro monatlich in der Mensa speisen. Dabei hätte ein Tagesmenü mit 9,90 Euro kalkuliert werden müssen.
Sein mehrfaches Drängen, die Preisstrukturen übersichtlicher und transparenter zu gestalten, habe nicht gefruchtet, so der Küchenmeister. Auf die Frage, wie das finanziert werden konnte, wusste er keine Antwort. Die Kalkulation sei Sache der Geschäftsführung und der Buchhaltung gewesen. Laut Berechnungen des Konsolidierungsbeauftragten des LSVS fuhr die Mensa zuletzt ein Jahresdefizit von über 700 000 Euro ein.
Dossier
Über dieses Thema wurde auch in der SR 3 Rundschau vom 22.02.2019 berichtet.