Sportplanungskommission spart bei sich selbst
Im Zuge des LSVS-Skandals überprüft die Staatsanwaltschaft nun auch Ausgaben der Sportplanungskommission. Diese hat nach SR-Informationen seit Bekanntwerden der Vorgänge um den Landessportverband selbst einige Vergünstigungen gestrichen.
Bis zum Auffliegen des LSVS-Finanzskandals Ende 2017 tagte die Sportplanungskommission durchschnittlich acht Mal pro Jahr, jeweils vier Vorbereitungs- und vier ordentliche Entscheidungs-Sitzungen. Nach dem Skandal gab es mehrere Sondersitzungen und auch interne Änderungen.
Denn im Rahmen der Ermittlungen war bekannt geworden, dass Millionen Euro der Sportplanungskommission beim LSVS nicht auf der hohen Kante lagen, sondern im allgemeinen Haushalts- und Buchungschaos verfrühstückt worden waren. Dem LSVS-Präsidium war dies über Jahre offenbar ebenso wenig aufgefallen wie der Kommission.
Diese Vorteile strich die Kommission selbst
Für die Sportplanungskommission selbst hatte das Millionenfinanzloch beim LSVS ab Anfang 2018 ganz praktische Folgen, möglicherweise plagte die Sportstättenbauer das schlechte Gewissen:
1. Zuvor bekamen die Kommissionsmitglieder pro Treffen jeweils 25 Euro Sitzungsgeld in bar, ab 2018 ist das gestrichen. In der ersten Sitzung des Jahres, so das Innenministerium auf SR-Anfrage, sei einstimmig beschlossen worden, "auf die Auszahlung von Aufwandsentschädigungen zu verzichten." Das Sitzungsgeld schien den Kommissionsmitgliedern offensichtlich nicht mehr zeitgemäß. 2500 Euro jährlich werden so in etwa gespart, sie können dem Sport zugute kommen.
2. Die Kommissionsmitglieder konnten zuvor zwei Mal pro Jahr kostenlos speisen, ab 2018 entfielen diese sogenannten Jahresabschluss- und Jahresauftaktessen. Bis dahin hatte der Schützenverband die Sportstättenplaner am Jahresende jeweils zu einem Abendessen in ein Schützenhaus eingeladen, zum Jahresauftakt hatte der LSVS gratis in der Mensa aufgetischt. Auch das schien wohl nicht mehr zeitgemäß, war doch klar geworden, dass gerade die Mensa der Sportschule mit ihrem Sternekoch maßgeblich zum LSVS-Finanzloch beigetragen hatte.
Anfang 2017 tagte die Kommission zum Jahresauftakt zudem außerhalb - im Saarbrücker Victors Hotel. Danach lud der LSVS zum Abendessen. Insgesamt zahlte der LSVS 2.334,50 Euro für Speis und Trank. Die Staatsanwaltschaft hat diesen Vorgang auf dem Schirm – prüft den Verdacht der Untreue.
3. Konnten die Kommissionsmitglieder zuvor ihre acht Sitzungen pro Jahr kostenlos in der Sportschule abhalten, gab es ab 2018 auch da Änderungen. Raummieten werden vom LSVS zwar noch immer nicht berechnet, aber es gibt keine kostenlose Bewirtung mehr. Die Getränke müssen inzwischen von der Sportplanungskommission dem LSVS bezahlt werden, kleine Zwischenmahlzeiten sind ganz gestrichen worden.
Symptomatische Ausgaben
Sitzungsgelder, kostenlose Jahresessen und kostenloses Tagen zu Lasten des LSVS - da kommen nicht die Unsummen zustande, die den Saarsport finanziell in die Bredouille gebracht haben. Aber es ist dennoch symptomatisch. Im organisierten Saarsport herrschte angesichts der nicht versiegen wollenden Quelle Sportachtel über Jahrzehnte eine Mentalität des "Wir haben es ja!" Eines aber hat der LSVS-Skandal auch gelehrt: Kleinvieh macht auch Mist!
Das macht die Sportplanungskommission
Ob Rasen- oder Bolzplatz, ob Weitsprung- oder Tennisanlage, ob Turn- oder Mehrzweckhalle - wollen Vereine oder Kommunen im Land in den Sport investieren, dann ist die Sportplanungskommission neben dem Zuschussgeber Innenministerium der Ansprechpartner. Bis zu 25 Prozent schießt die Kommission etwa bei der Sanierung eines maroden Kunstrasenplatzes zu. Übers Jahr werden so schon mal zwei bis drei Millionen landesweit verteilt.
Das Geld kommt aus dem sogenannten Sportachtel von Saartoto, das an den LSVS geht. Von diesen circa 13 Millionen Euro pro Jahr fließt laut Richtlinie ein knappes Viertel (22,75%) in den Sportstättenbau - Millionen, über deren Verteilung die Sportplanungskommission entscheidet.
Das Gremium besteht aus circa 25 Ehrenamtlichen - Vertreter des LSVS, der Ministerien, Baufachleuten und inzwischen sechs Landtagsabgeordneten (CDU:3; SPD: 2; Linke:1). Über die beantragten Projekte wird mit einfacher Mehrheit entschieden. Gibt es ein Patt, entscheidet der Vorsitzende - das ist immer der zuständige Staatssekretär des Inneren.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 06.09.2019 berichtet.