LSVS-Sanierer Abel legt Mandat nieder
Der Landessportverband LSVS braucht einen neuen Konsolidierungsbeauftragten. Der erst zu Wochenbeginn bestimmte Sanierer, der St. Ingberter Franz J. Abel, legte sein Mandat am Freitag nieder. Hintergrund sind kritische Stimmen, weil Abels Kanzlei-Kollege Britz der Anwalt von LSVS-Präsident Meiser ist.
Auf Anordnung des Innenministeriums hatte der von einer Finanzaffäre gebeutelte Landessportverband für das Saarland (LSVS) zu Wochenbeginn einen Konsolidierungsberater bestimmt. Die Entscheidung fiel auf den St. Ingberter Insolvenzexperten Franz J. Abel. Er hatte seitdem das Sagen beim Sportverband, sollte Licht in die verworrene Finanzsituation bringen und den Verband liquide halten und zudem ein Sanierungskonzept erarbeiten.
Kritik von Juristen und Nicht-Juristen
Dass die Wahl des LSVS ausgerechnet auf Abel fiel, sorgte von Anfang an für Stirnrunzeln: Abel betreibt in St. Ingbert gemeinsam mit Guido Britz eine große Anwaltskanzlei. Britz wiederum ist Verteidiger von LSVS-Präsident Klaus Meiser und vertritt ihn in dem laufenden Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft.
Am Donnerstag erst hatte deshalb der Vorsitzende des Saarländischen Richterbunds, Werner Kockler, Abel dazu geraten, sein Mandat beim LSVS niederzulegen. Zuvor hatte bereits der Vorstand der Rechtsanwaltskammer des Saarlandes beschlossen, einen Prüfauftrag zu erteilen und der Frage nachzugehen, ob ein Verstoß gegen die Berufsordnung vorliegt. Auch die saarländische Landesregierung hatte sich nicht begeistert von der Konstellation Abel/Britz gezeigt.
"Mit sofortiger Wirkung"
Am Freitag zog Abel die Konsequenzen: "Im Einvernehmen mit dem Ministerium für Inneres, Bauen und Sport sowie des Präsidiums des LSVS beende ich mit sofortiger Wirkung meine Funktion als Konsolidierungsberater", teilte Abel mit. Die "vor allem in den Medien und über die Medien" diskutierte Interessenkollision habe "zu keinem Zeitpunkt bestanden", betonte der Anwalt. Das habe sich bereits aus der Definition seines schriftlichen Auftrages ergeben.
Er sehe sich dennoch zur Mandatsniederlegung "gezwungen", um "weiteren Schaden auch von meiner Person abzuwenden sowie auf die Integrität meiner Person geschütztes Vertrauen nicht weiteren externen Belastungen auszusetzen". Zudem will Abel auf sein Honorar verzichten. Das Innenministerium teilte mit, man nehme den Schritt Abels zur Kenntnis und werde kurzfristig über das weitere Vorgehen entscheiden.
"Bin persönlich integer"
Schon unter der Woche hatte Abel die Kritik an der eigenen Personalie zurückgewiesen. Wer glaube, dass er aufgrund seines Amtes als Konsolidierungsberater seinem Kollegen Britz Hilfestellung bei dessen Verteidigung leiste, "der unterstellt mir ja mehr oder minder, dass ich persönlich nicht integer bin", hatte Abel moniert. Doch er sei persönlich integer.
Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 16.03.2018 berichtet.