Losheim will aus Unterhalt der Bahnstrecke nach Merzig aussteigen
Schon länger arbeitet das saarländische Verkehrsministerium an einer Studie zur Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Eine davon verläuft zwischen Merzig und Losheim am See. Doch dort zieht der Gemeinderat jetzt die finanzielle Notbremse.
Die Deutsche Bahn und das saarländische Umweltministerium haben in der letzten Septemberwoche vereinbart, im Saarland eine Modellregion für den Nahverkehr zu schaffen. Der ländliche Raum soll besser an den ÖPNV angebunden werden.
Studie zur Reaktivierung von Bahnstrecken
Zu einem guten Nahverkehrskonzept gehört auch der Verkehr auf der Schiene und hier arbeitet das Verkehrsministerium schon seit längerem an einer Studie, die untersucht, welche stillgelegten Strecken wieder reaktiviert werden könnten.
Losheim will ohne Geld vom Land aussteigen
Eine dieser Strecken ist die zwischen Merzig und Losheim am See. Die Gemeinde will aber nicht mehr für den Unterhalt der seit 2022 komplett stillgelegten Bahnstrecke aufkommen. So hat es der Gemeinderat fraktionsübergreifend am 26. September beschlossen und einen Tag später in einem Brandbrief, der dem SR vorliegt, der Landesregierung mitgeteilt.
Man könne schon die Unterhaltskosten von bis zu 100.000 Euro jährlich nicht mehr aufbringen, geschweige denn die dringend notwendige Sanierung mehrerer Bahnübergänge finanzieren, heißt es in dem Schreiben. Wenn das Land den Unterhalt für die Strecke nicht übernehme, sehe man sich gezwungen, das gemeindeeigene Eisenbahninfrastrukturunternehmen aufzulösen und die Bahnstrecke zu verkaufen.
Das gelte auch für den Fall, dass die Machbarkeitsstudie des Verkehrsministeriums zu dem Ergebnis komme, dass die Strecke Merzig – Losheim wieder aktiviert werden könnte.
Auch die Museumsbahn musste eingestellt werden
Für den Personenverkehr wurde die Strecke schon 1962 stillgelegt. In den 80er Jahren folgte dann der Güterverkehr. Die Strecke wurde dann noch saisonweise für die Museumsbahn betrieben. Doch damit war dann 2022 dann auch Schluss. Die Strecke war zu marode geworden.
Machbarkeitsstudie soll Antworten geben
Wie es um die Machbarkeit einer Reaktivierung bestellt ist, will das Verkehrsministerium in einigen Wochen veröffentlichen. Die Strecke gilt als schwierig - unter anderem wegen der zahlreichen Bahnübergänge, wo die Schienen Verbindungsstraßen kreuzen.
Wenn sich eine Reaktivierung rechnet, übernimmt der Bund 90 Prozent der Kosten für die Wiederinstandsetzung des Bahnverkehrs. Sollte dies für die Strecke Merzig – Losheim der Fall sein, will man in Losheim den Bahnbetrieb dennoch nicht mehr finanzieren. Die Gemeinde rechnet bei einer Reaktivierung für die Strecke insgesamt mit Kosten von 50 Millionen Euro. Die Gemeinde müsste dann immer noch fünf Millionen Euro selbst aufbringen - zusätzlich zu den jährlich laufenden Unterhaltskosten von bis zu 100.000 Euro. Durch den Gemeinderatsbeschluss aus Losheim liegt der Ball nun beim Land.
Ein Thema in der SR Info Rundschau am 30.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle