Suche nach dem Sündenbock im LSVS-Skandal
Wer wusste wie viel vom sich auftürmenden Millionenloch beim saarländischen Landessportverband? Für Verbandspräsident Meiser trägt der geschasste Hauptgeschäftsführer die Hauptschuld. Doch dieser lässt das nicht auf sich sitzen.
Ein Hauptgeschäftsführer Paul Hans, der verschleiert, und eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Audittax, die ihre Aufgabe nur mangelhaft erledigt – für den Präsidenten des Landessportverbands für das Saarland, Klaus Meiser, sind das die Hauptschuldigen im Skandal um das lange Zeit unentdeckte Millionenloch im LSVS-Säckel. Wenn Audittax immer wieder uneingeschränkte Testate erteile, dann sei es doch nachvollziehbar, dass die Millionenlöcher dem Präsidium verborgen geblieben seien. Das lief offenbar über Jahre so, bis dann vor einigen Wochen "Kommissar Zufall" ins Spiel kam.
Als Hans im Krankenschein war, fielen seiner designierten Nachfolgerin nämlich offene Rechnungen der Uni auf – von monatlich 38.000 Euro für Energie und Wärme hatte Hans nach SR-Informationen immer nur rund 20.000 Euro überwiesen. Am Ende ging es allein dabei um Hunderttausende. Ähnlich soll es bei einer Baumaßnahme des LSVS im Millionenbereich gegangen sein. Die wurde von Meiser zwar genehmigt – allerdings den Zuschuss der Sportplanungskommission soll Hans dann in andere Projekte gesteckt haben.
Hauptgeschäftsführer wehrt sich
Der geschasste Geschäftsführer will allerdings den Part des alleinigen Sündenbocks nicht übernehmen. Schecks und Rechnungen, so seine Anwältin zum SR, seien oftmals von Meiser gegengezeichnet worden. Das bestätigt dieser auch, allerdings sei es da um Personal- oder Baukosten gegangen, die er selbstverständlich kontrolliert habe. Mit dem strukturellen Defizit habe das nichts zu tun.
Ob sich Hans mit seinen Finanzrochaden – wie dem Aufbrauchen der Rücklagen – strafrechtlich der Untreue schuldig gemacht hat, prüft die Staatsanwaltschaft. Auch die Frage ob jemand Beihilfe geleistet hat, kann dabei letztlich nicht außen vor bleiben. Juristisch ist das jedoch dünnes Eis. Für Untreue braucht es nämlich einen Schaden – und derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich Hans selbst bereichert hat. Die fehlenden Millionen flossen vielmehr in den Sport, wurden also eigentlich ganz im Sinne der LSVS-Satzung eingesetzt. Auch eventuelle Regressforderungen gegen Hans werden deshalb nur schwer durchsetzbar sein.
Wirtschaftsprüfer schweigen
Allerdings finanzielle Rückforderungen gegen Audittax schließt der Verband nicht aus. Die Wirtschaftsprüfer hätten von dem Millionenloch gewusst, aber trotzdem uneingeschränkt testiert. Das, sagt LSVS-Anwalt Jens Schmidt, hätten diese gar eingeräumt. Das ist eine Behauptung, die zunächst mal im Raum stehen bleibt. Audittax wollte sich nicht äußern, verwies auf SR-Anfrage auf die Verschwiegenheitspflicht. Würde man die verletzen, so ein Sprecher, würde man sich selbst strafbar machen.
Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 20.12.2017 berichtet.