Mehrere Gedenkveranstaltungen wollen Zeichen für Solidarität mit Israel setzen

Mehrere Hundert Teilnehmer bei Gedenkveranstaltungen zu Hamas-Angriff

  07.10.2024 | 20:36 Uhr

Vor einem Jahr hat die Terrororganisation Hamas Israel angegriffen und viele Menschen getötet oder verschleppt. Bei einer Gedenkveranstaltung in der Synagoge und einer Kundgebung auf dem Saarbrücker Landwehrplatz wurde am Montag Solidarität mit Israel gezeigt.

Am 7. Oktober 2023 haben Hamas-Terroristen Israel angegriffen. 1200 Menschen wurden getötet, viele weitere als Geiseln verschleppt. Besonders Frauen waren auch massiver sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Die Situation in Nahost ist seitdem extrem angespannt.

Am Montag hat sich der Angriff zum ersten Mal gejährt. Zu diesem Anlass gab es an diesem Tag mehrere Gedenkveranstaltungen im Saarland. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) bekundete zu diesem Anlass ihre Solidarität mit Jüdinnen und Juden bekräftigt.

Video [aktueller bericht, 07.10.2024, Länge: 3:03 Min.]
Gedenken in Saarbrücken: Solidarität mit Israel ein Jahr nach Angriff

Die Politikerin sagte, der aufkeimende Antisemitismus versetzte auch jüdische Menschen im Saarland in Angst. Das sei eine "Schande für uns alle". Wer sich nicht von dem Hamas-Terror distanziere, stehe nicht für die Werte der freiheitlichen Gesellschaft.

Synagogengemeinde Saar gedenkt der Opfer des Überfalls

Bereits am frühen Morgen hatte die Synagogengemeinde Saar zur Gedenkveranstaltung in den Gebetssaal der Synagoge Saarbrücken geladen. Beginn der Veranstaltung war um genau 6.56 Uhr - die Zeit, zu der ein Hamas-Terrorist im vergangenen Jahr ein Fenster am Empfangshäuschen des Kibbuz Be’eri eingeschlagen hatte, was den Beginn des Angriffs symbolisiert.

Video [aktueller bericht, 07.10.2024, Länge: 3:28 Min.]
Kundgebung gegen Antisemitismus

Über 100 Menschen hatten sich in der Synagoge Saarbrücken eingefunden - unter ihnen viele Gemeindemitglieder, aber auch Vertreterinnen und Vertreter der Stadt- und Landespolitik. Die Stimmung war ruhig, andächtig und aufmerksam.

Die Vorstandsvorsitzende der Synagogengemeinde Saar Ricarda Kunger sprach bei den Anschlägen vom 7. Oktober von einer Zäsur und vom schlimmsten Verbrechen am jüdischen Leben seit dem Holocaust. Von der Bevölkerung wünscht sie sich Anteilnahme an solch einem Tag.

Seit dem Anschlag vor einem Jahr steht die Synagoge unter verstärktem Polizeischutz.

Stephan Wahl: "Wir müssen unterscheiden zwischen Antisemitismus und Kritik an der Regierung Israels
Audio [SR 3, Moderation: Christian Job, 07.10.2024, Länge: 02:03 Min.]
Stephan Wahl: "Wir müssen unterscheiden zwischen Antisemitismus und Kritik an der Regierung Israels

Demo sollte Zeichen für Solidarität mit Israel setzen

Am Abend gab es außerdem eine Kundgebung auf dem Landwehrplatz in Saarbrücken. Zu der Kundgebung auf dem Landwehrplatz hatten mehrere linke Gruppen und die deutsch-israelische Gesellschaft aufgerufen. Es nahmen laut Polizei rund 200 Menschen teil.

Mit einer Schweigeminute und mehreren kurzen Ansprachen gedachten die Kundgebungsteilnehmer den Opfern des 7. Oktober. Die Menschenfeinde der Hamas hätten an jenem Tag bestialisch gemordet, hätten hunderte Israelis verschleppt und vergewaltigt. Noch immer würden mehr als 100 Israelis in Tunneln gefangen gehalten, ohne Sonnenlicht in Todesangst, Frauen würden zu Sexsklavinnen gemacht.

Solidarität mit Israel, so das Motto der Veranstaltung. Wobei ein Vertreter der deutsch-israelischen Gesellschaft von antiisraelischer Stimmung auch in Saarbrücken berichtete.

Beleidigungen und Bedrohungen seien für Juden auch im Saarland an der Tagesordnung. Dass seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel die Zahl der antisemitischen Vorfälle im Saarland gestiegen ist, zeigen auch Zahlen der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus. Die Gedenkveranstaltung auf dem Landwehrplatz endete nach rund einer Stunde - es gab keine Zwischenfälle.

Vorträge über den Nahostkonflikt und Antisemitismus

Wer mehr über die Hintergründe der aktuellen Situation erfahren möchte, kann dafür in den nächsten Tagen auch verschiedene Vorträge besuchen.

Am Donnerstag, 10. Oktober, spricht der Theologe und katholische Vorsitzende der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes, Herbert Jochum, über die Entstehung des Nahost-Konflikts. Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Haus der Union Stiftung, kann aber auch online verfolgt werden. Anmelden kann man sich auf der Webseite der Unionsstiftung.

Außerdem startet am 15. Oktober eine Interdisziplinäre Ringvorlesung an der HBK Saar zum Thema "Kunst, Kultur und Antisemitismus". Den Auftakt macht der Gastdozent Michael Wolffsohn zum Thema "Nie wieder? Schon wieder! Alter und neuer Antisemitismus". Anmeldungen und weitere Infos gibt es bei der HBK.

Über dieses Thema berichtet SR kultur im Radio am 07.10.2024 in "Der Morgen".


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06.10.2024, 21:35 Uhr
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, dass das FriedensNetz Saar zu der Kundgebung auf dem Landwehrplatz in Saarbrücken am 7. Oktober 2024 aufgerufen hat. Tatsächlich ist es die Aktion 3. Welt Saar, die mit der Kundgebung ein deutliches Zeichen der Solidarität mit Israel und Jüdinnen und Juden weltweit setzen will. Das FriedensNetz Saar distanziert sich schärfstens von dem Aufruf zur o.g. Kundgebung zum 7. Oktober 2024 und setzt sich für einen "gerechten Frieden für alle Menschen in der Region ein".

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