Saar-Mediziner kritisieren Lauterbachs Pläne zur Notfallversorgung
Die Notfallversorgung in Deutschland soll besser koordiniert werden – so plant es der Bundesgesundheitsminister. Bei Ärzten und Klinikbetreibern im Saarland stößt er damit auf wenig Gegenliebe. Sie verweisen auf den Personalmangel beim medizinischen Personal.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Notfallversorgung reformieren. Im Saarland kritisieren Vertreter von Ärzten und Krankenhäusern die Pläne, die Lauterbach vergangene Woche vorgestellt hatte. Vieles davon sei nicht umsetzbar, bemängeln sowohl die Kassenärztliche Vereinigung als auch die Saarländische Krankenhausgesellschaft (SKG).
Reduzierung der Notfallzentren abwegig
Grundsätzlich begrüßen beide Verbände den Ansatz, dass die Notfallversorgung besser koordiniert und damit die Ambulanzen entlastet werden sollen. Allerdings zweifeln sie an der Machbarkeit. Es gebe schlicht nicht genügend Ärzte und medizinische Fachkräfte, um eine Rund-um-die-Uhr-Video-Sprechstunde und gleichzeitig verstärkte aufsuchende Patientenversorgung zu leisten, neben dem regulären Praxisbetrieb.
Die angedachte Zahl – ein integriertes Notfallzentrum pro 400.000 Einwohner – sei für das Saarland völlig abwegig, hieße es doch eine Reduzierung auf maximal drei dieser Zentren.
Jakobs rechnet nicht mit Eins-zu-eins-Umsetzung
Derzeit sind nach SKG-Angaben 15 der 19 Kliniken an der Notfallversorgung beteiligt. Außerdem haben mehrere Krankenhäuser gerade erst in modernisierte Notfallambulanzen investiert oder sind in der Planung dafür. Diese Investitionen werden hauptsächlich aus Landesmitteln bezahlt.
Allerdings rechnet der Geschäftsführer der SKG, Thomas Jakobs, nicht damit, dass das Lauterbach-Papier Eins zu eins umgesetzt wird. „Eckpunkte sind noch kein Gesetz.“ Und an der Krankenhausreform könne man ablesen, wie lange so etwas dauern kann.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Rundschau vom 23.01.2024 berichtet.