Seit 2015 gibt es im Saarland das Modellprojekt Islamischer Religionsunterricht an Grundschulen. Im Sommer wurde es um vier Jahre verlängert. Einer der Kooperationspartner ist der größte Islamverband in Deutschland, Ditib. Dem werfen Kritiker eine zu große Nähe zum türkischen Staat vor.
"Neubewertung unabdingbar"
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und den Reaktionen führender türkischer Politiker, nicht zuletzt von Staatschef Erdogan, der Israel unter anderem einen „Terrorstaat“ nannte, fordert der Generalsekretär der saarländischen CDU, Frank Wagner, eine Überprüfung der Zusammenarbeit mit Ditib: „Es muss deutlich kritischer hingeschaut werden.“
Den Kindern mit muslimischen Glaubenshintergrund solle ein qualifizierter Unterricht nicht vorenthalten werden, sagte Wagner. „Aber gerade, wenn man mit der Ditib kooperiert, ist eine Neubewertung unabdingbar - im Sinne eines unabhängigen und aufgeklärten Religionsunterrichts für die Kinder.“
Wagner verweist auf Hessen
In Hessen, wo Ditib auch am dortigen bekenntnisorientierten Islamunterricht an Schulen beteiligt ist, lässt die Landesregierung nach Medienberichten ein Gutachten als Bewertungsgrundlage der Fortführung der Zusammenarbeit erstellen. „Eine ähnlich durchdachte Vorgehensweise wie in Hessen würde ich mir auch von der saarländischen Landesregierung wünschen", sagte Wagner.