Licht- und Schattenseiten bei der Krankenhausreform
Vor dem Besuch des Bundesgesundheitsministers im Saarland
Der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Thomas Jakobs, steht der Krankenhausreform grundsätzlich positiv gegenüber. Es gebe aber noch Verbesserungsbedarf – so beim Inflationsausgleich. Diese Gelder bräuchten die saarländischen Krankenhäuser dringend. Und mit Blick auf den Büroabbau ist Jakobs sogar pessimistisch.
Am 1. Oktober ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Besuch im Saarland. Erst steht ein Besuch in der Staatskanzlei an und dann geht es nach Völklingen zur SHG Klinik.
"Es ist immer eine Chance, wenn hoher Besuch aus Berlin ins Saarland kommt", sagt Thomas Jakobs, der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft. Er hoffe, dass der Bundesgesundheitsminister die Möglichkeit nutzen werde, sich ein konkretes Bild davon zu machen, wie die Krankenhauslandschaft im Saarland aufgestellt sei. Und vor allem: "Wo wir dringende Unterstützung aus Berlin gebrauchen könnten".
"Jede Stunde ein Minus von 7000 Euro"
Finanzielle Unterstützung aus Berlin sei ganz grundsätzlich notwendig, sagt Jakobs. Nach wie vor hätten die Krankenhäuser keinen Inflationsausgleich bekommen. "Aktuell schreiben im Saarland alle Krankenhäuser zusammen jede Stunde ein Minus von 7000 Euro." Das summiere sich und es sei keine Besserung in Sicht.
Inflationsausgleich müsse nachgeholt werden
Die Krankenhausreform ist zwar im Kern beschlossen, aber noch nicht verabschiedet. Zuschüsse aus Berlin habe es bisher auch noch nicht gegeben, sagt Jakobs. Er kritisiert zudem, dass aus seiner Sicht in dem Gesetzentwurf eine Regelung fehlt, die den Inflationsausgleich nachhole. Dies sei aber notwendig, um den Krankenhäusern die Chance zu geben, in Zukunft kostendeckend zu arbeiten.
Krankenhausreform grundsätzlich positiv
Jakobs hofft, dass sich durch die Krankenhausreform im Saarland "die Krankenhauslandschaft nicht weiter ausdünnen wird, sondern dass es mehr Spezialisierungen und mehr Kooperationen zwischen den Krankenhäusern geben wird."
Die Diskussion, dass die Krankenhausreform zu höheren Krankenkassenbeiträgen führen könnte, hält Jakobs für ein "falsches Schwarze-Peter-Spiel" der Krankenkassen. Die Krankenhausreform führe seiner Einschätzung nach nicht zu einer Teuerung.
Dauerthema Bürokratie
Ganz besonders wichtig sei aber, dass die Krankenhäuser vom hohen Bürokratie- und Dokumentationsaufwand entlastet würden, sagt Jakobs. "Jeder Arzt, jede Pflegekraft, ist täglich mit mehr als einer Stunde der Arbeitszeit damit beschäftigt, den Papierkram zu machen." Das sollte in der heutigen Zeit der Digitalisierung viel einfacher gehen, so Jakobs.
Dazu müssten zum einen die Prozesse angepasst werden – und da sieht Jakobs die Krankenhausträger in der Pflicht. Zudem müssten aber auch die Vorgaben, die von Seiten des Gesetzgebers, des Bundesausschusses und der Krankenkassen kommen, deutlich reduziert werden. Und in diesem Punkt ist Jakobs alles andere als optimistisch: "Ich fürchte, dass es sogar ein mehr an Bürokratie als ein Weniger geben wird."
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 30.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle