Saarland stellt Weichen für IT-Start-Ups in St. Ingbert
Schon seit fünf Jahren ist klar: Der sogenannte Innovation Campus kommt in die "Alte Schmelz" in St. Ingbert. Doch das Projekt geht nur langsam voran. Noch immer ist unklar, wann die ersten Start-Ups einziehen können. Am Dienstag gab es zumindest finanzielle Zusagen, um Straßen und Gehwege herzurichten. Ärger gibt es hingegen um den Namen des Campus.
Vor fünf Jahren wurde der Innovation Campus an der Alten Schmelz als die zukünftige Heimat für IT-Start-Ups von der Landesregierung beschlossen – vor allem für Ausgründungen aus dem Umfeld des CISPA-Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit. Passiert ist seitdem kaum etwas.
Ein Grund: Das Land und das Metallverarbeitungsunternehmen Meiser konnten sich bisher nicht auf einen Preis für deren Firmengelände einigen – die Verhandlungen wurden eingestellt. Problematisch für den geplanten Campus, denn Meiser besitzt das zentrale Grundstück.
Fünf Millionen Euro aus Sondervermögen Zukunftsinitiative
Immerhin: Der saarländische Ministerrat hat am Dienstag Erschließungsmaßnahmen für das Projekt beschlossen. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums erhält die landeseigene Gesellschaft für Wirtschaftsförderung gwSaar fünf Millionen Euro aus dem Sondervermögen Zukunftsinitiative, um damit Straßen, Gehwege und Vorflächen herzurichten. Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) sprach gegenüber dem SR von einer wichtigen Weichenstellung für den Innovationsstandort.
Wie und wann geht es weiter?
Wann es jedoch mit der konkreten Errichtung von Flächen für Start-Ups weitergehen soll, sei aktuell noch unklar. Klar ist hingegen: Der Name des Campus wurde geändert: Ursprünglich als „CISPA Innovations Campus“ geplant, wurde er jetzt schlicht in Innovation Campus umbenannt.
Laut Wirtschaftsministerium stehe die Weiterentwicklung des Campus in keinem direkten Zusammenhang zur geplanten Ansiedlung des CISPA-Forschungsinstitutes in unmittelbarer Nähe. Das klang vor fünf Jahren noch ganz anders – da sollte der Name des weltweit renommierten Forschungszentrums als Magnet für Start-Ups gelten. Es sei aber davon auszugehen, dass das CISPA als Motor für Ansiedlungen dienen werde.
St. Ingberter Oberbürgermeister befürchtet negative Auswikungen durch Namensänderung
Die Bundesforschungseinrichtung äußerte sich auf SR-Nachfrage überrascht, dass ihr Name nicht mehr im Titel vorkommen solle. Man sei in dieses Verfahren weder eingebunden noch darüber informiert worden.
Der St. Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer (CDU) befürchtet, dass der neue Name des geplanten Start-Up-Campus an der Alten Schmelz negative Auswirkungen auf die Zahl der Ausgründungen und Arbeitsplätze haben könnte. Er sagte dem SR, er habe sich mit einem Brief an Ministerpräsidentin Rehlinger und Wirtschaftsminister Barke gewandt, mit der Bitte ein Treffen zwischen ihnen und dem CISPA-Gründungsdirektor Prof. Michael Backes zu arrangieren.
In diesem klärenden Gespräch solle gemeinsam überlegt werden, wie möglichst viele Ausgründungen aus dem CISPA-Umfeld im Saarland gehalten werden könnten. Vor fünf Jahren hatten die Landesregierung die Pläne zum CISPA Innovation Campus an der Alten Schmelz gemeinsam vorgestellt.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 01.04.2025 berichtet.