Saarland für Unternehmen nur Mittelmaß
Der Wirtschaftsstandort Saarland erhält von den hier angesiedelten Unternehmen nur ein knappes „befriedigend“ als Schulnote. Nach einer Umfrage der IHK kritisieren die Firmen vor allem den Fachkräftemangel, die Qualität von Infrastruktur und Verwaltung sowie die hohen Standortkosten.
Note 3,4 – in der Schule ist das zwar nicht katastrophal schlecht, aber eben auch nicht gut. Und so steht auch der Wirtschaftsstandort Saarland aus Sicht der hiesigen Unternehmen da. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) hervor, die am Mittwoch vorgestellt wurde.
Gute Lebensqualität, aber …
Befragt wurden 100 Unternehmen mit zusammen 50.000 Beschäftigten aus allen Branchen und Größenklassen, darunter 61 Industriebetriebe.
Positiv bewertet wurden niedrige Wohnraumkosten, ein attraktives Freizeit-, Bildungs-, Kultur- und Sportangebot sowie eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung. Auch die Kooperationen mit den Hochschulen, Transfereinrichtungen und Forschungsinstituten wurden als Plus gewertet.
… große Nachteile bei Kosten und Infrastruktur
Deutlich schlechtere Wertungen gab es jedoch bei anderen Faktoren: Nach Ansicht der Unternehmen sind die Standortkosten zu hoch. Es sind zu wenig Arbeitskräfte verfügbar, die Qualität der Infrastruktur und die Serviceorientierung der öffentlichen Verwaltung bei Land und Kommunen lassen zu wünschen übrig.
Hinzu kommen zu intransparente Förderprogramme des Landes, die oft auch am Bedarf der Firmen vorbei gehen. „Fehlende Arbeitskräfte, hohe Standortkosten, unzureichende Fortschritte bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sowie lange Planungs- und Genehmigungsverfahren lasten schwer auf den Unternehmen, verringern ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit und gefährden mittel- bis langfristig die Innovations- und Zukunftsfähigkeit des Standortes“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. Er fordert bis Jahresende eine Zukunftsstrategie.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 23.08.2023 berichtet.