Ein Haus aus den 1930er-Jahren wird mit Polystyrolplatten auf der Außenwand gedämmt (Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Gewerkschaft sieht Asbest-Gefahr auf das Saarland zurollen

Lena Schmidtke   10.08.2023 | 10:00 Uhr

Über Jahrzehnte ist auch im Saarland der krebserregende Schadstoff Asbest verbaut worden. Die IG Bau warnt vor einer „Asbest-Welle“, weil in den nächsten Jahren viele Sanierungen anstehen. Eine Gefahr für Hobbyhandwerker genauso wie für Profis.

In mehr als 170.000 Wohnungen, die im Saarland zwischen 1950 und 1989 gebaut wurden, könnte laut Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) Asbest stecken. Viele dieser Wohnungen würden wegen Wohnraummangels und gestiegener Neubaukosten renoviert oder energetisch saniert – durch den entstehenden Baustaub könne das verbaute Asbest freigesetzt und eingeatmet werden.

Bausünden der 50er bis 80er

Carsten Burckhardt vom Bundesvorstand der IG Bau fordert deshalb eine bessere Aufklärung von Bund, Ländern und Kommunen. Denkbar sei etwa ein Schadstoff-Gebäudepass mit unterschiedlichen Gefahrenstufen für die jeweilige Asbest-Belastung eines Gebäudes.

Außerdem müsse es eine staatliche Sanierungsprämie geben, um sicherzustellen, dass Asbest-Baustoffe ordnungsgemäß entsorgt werden. Die Bausünden der 50er bis 80er Jahre dürfen laut Burckhardt "nicht auf dem Rücken junger Familien und Wohnungsunternehmen" ausgetragen werden.

Asbest ist seit 1993 in Deutschland verboten, weil sich die Fasern in der Lunge festsetzen und unter anderem zu Krebs führen können. Allein im letzten Jahr sind dem Statistischen Bundesamt zufolge in ganz Deutschland rund eine halbe Million Tonnen des Schadstoffes entsorgt worden. Asbest befindet sich unter anderem in Spritzzement, Fliesen- und Bodenkleber und Verbundstoffen.

Über dieses Thema berichtet auch die SR 3-Rundschau vom 10.08.2023.


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