Nach Serverpanne: Heusweiler verlässt eGo Saar
Der Gemeinderat hat entschieden: Nach der Serverpanne bei der Kommunalwahl wird sich Heusweiler vom zuständigen Zweckverband eGo trennen. Wegen der Vertragsbindung ist das aber frühestens Ende 2026 möglich.
Schon wenige Tage nach der Kommunalwahl hatte Heusweiler angekündigt, den Zweckverband eGo Saar verlassen zu wollen. Nun ist es amtlich: Der Gemeinderat hat am Montagabend die entsprechende Entscheidung mit den Stimmen fast aller Fraktionen beschlossen.
Nur die SPD-Fraktion enthielt sich. Sie wollte die Entscheidung auf die nächste Sitzung vertagen. Dann hätte der neu gewählte Rat darüber entschieden. Bis dahin sollten auch noch offene Fragen mit dem Zweckverband eGo geklärt werden. Die SPD kritisierte auch, dass der Verband nicht eingeladen war.
Serverchaos am Wahlabend
Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU) wies dies zurück und sieht eher den eGo in der Pflicht: Anders als vom eGo angekündigt, habe bisher niemand das Gespräch mit der Gemeinde gesucht.
Seit Jahren gebe es immer wieder Probleme, die der Verband nicht löse. Laut Redelberger kann Heusweiler frühestens zum Jahresende 2026 aus dem Verband austreten - bis dahin laufe der Vertrag normal weiter.
eGo Saar will Gespräch mit Gemeinde suchen
Der eGo Saar selbst bedauert, dass Heusweiler aus dem Verband austreten will. Der Geschäftsführer Stephan Thul betont, dass er das Gespräch mit der Gemeinde suchen will, um eine Lösung zu finden. Nach SR-Informationen sind jedoch auch weitere Kommunen als Verbandsmitglieder unzufrieden mit dem eGo.
Auch sie bemängeln, dass es etwa bei der einheitlichen Software für die Personalabrechnung zu langsam vorangehe. Geschäftsführer Thul entgegnet, schneller gehe es leider nicht: "Hier sind Ausschreibungsverfahren einzuhalten mit Fristen. Ein wesentlicher Grund ist auch, dass wir versuchen, alle Mitglieder mitzunehmen und ihre Wünsche mit einfließen zu lassen. Und auch die Abstimmung mit den Mitgliedern ist ein Faktor, der Zeit kostet."
Damit spricht er ein generelles Problem an: Die saarländischen Kommunen sind im IT-Bereich sehr unterschiedlich aufgestellt. Das macht es schwierig, eine einheitliche Lösung zu erarbeiten, die für alle funktioniert. Doch ohne eine koordinierte Zusammenarbeit werden vor allem die kleinen Kommunen es nicht schaffen – zum Beispiel bald alle Bürgerdienste auch digital anzubieten.
Damit es in Zukunft besser wird, sollte der eGo die Sorgen der Kommunen auch wirklich ernst nehmen, sagt der Bürgermeister von Heusweiler, Thomas Redelberger. Und bei der Software vielleicht auch mal auf Anwendungen zurückgreifen, die anderswo in Deutschland schon etabliert sind.
Wahlsoftware „votemanager“
Der Zweckverband stellt in 46 saarländischen Kommunen die Wahlsoftware „votemanager“ zur Verfügung. Laut eGo Saar entstehen dadurch jährlich Kosten von bis zu 70.000 Euro. Diese werden je nach Größe auf die Kommunen aufgeteilt.
Die anderen Kommunen organisieren die Abläufe rund um die Wahl selbst und verwenden dafür teils auch die identische Software, jedoch andere Server. Darunter sind unter anderem Quierschied, Völklingen und Neunkirchen. Nach SR-Informationen gab es dort keinerlei Probleme mit der Präsentation der Ergebnisse.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten am 25.06.2024 berichtet.