Ständig Regen - Heißt das keine Dürre mehr?

Im Saarland hat es in den vergangenen Wochen viel geregnet. Was den ein oder anderen ärgert, ist gut für die Böden, denn die waren nach mehreren Jahren Dürre ausgetrocknet. Hat der Regen dieses Dürreproblem jetzt gelöst?

Seit mehreren Monaten regnet es im Saarland deutlich mehr als im langjährigen Schnitt, Anfang November ist sogar so viel Regen gefallen, wie in keinem anderen Bundesland. Den Böden, die zuvor immer wieder unter Dürre zu leiden hatten, tut das gut.

Laut Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) ist Trockenheit derzeit kein Problem. Nicht nur der Oberboden, auch die etwas tieferen Bodenschichten seien mit genug Wasser versorgt.

Das gilt aber nicht für alle Böden in Deutschland: Manche Regionen müssen mit größeren Regendefiziten kämpfen als andere, erklärt Dieter Borchardt vom UFZ im SR-Interview. "Erstens sind wir mit unterschiedlich großen Defiziten ins Jahr hineingegangen", sagt Borchardt.

"Zweitens, hat es diesen regenreichen Oktober beispielsweise in weiten Teilen Bayerns, aber auch in Mitteldeutschland nicht gegeben." In diesen Regionen seien die großen Defizite, die sich über fünf Jahre seit 2018 aufgebaut haben, bei weitem noch nicht beseitigt oder aufgefüllt.

Dürre-Monitor zeigt "extreme Dürren" in Ostdeutschland auf

Laut Dürre-Monitor ist es etwa in Bayern und im Süden Baden-Württembergs an manchen Orten "ungewöhnlich trocken", viele Regionen in Ostdeutschland weisen sogar eine extreme Dürre auf.

Auch beim Thema Grundwasser sind die Defizite noch nicht ausgeglichen. "Es bedarf nicht nur eines regenreichen Monats, sondern es braucht viel längere nasse Regenperioden, um diese Defizite aufzufüllen. Und davon sind wir weit entfernt", versichert Borchardt.

Sturzregen schlecht für Grundwässer

Im Sommer werden die Grundwasserspeicher nicht gefüllt, das passiert fast nur im Winter. Dafür darf der Niederschlag aber nicht zu stark sein. Borchardt erklärt: "Regen kann nur infiltrieren, wenn er langsam fällt und nicht als Sturzregen, und dann schnell wieder abfließt".

Am schlimmsten ist es, wenn es gar nicht regnet: "Letztes Jahr hatten wir plötzlich fast niederschlagsfreie Monate in einem Winterhalbjahr, und das tut der Wasserbilanz richtig weh", sagt der Wissenschaftler.

Bessere Wasserpolitik nötig

Um dem vorzubeugen, brauche es eine bessere Wasserpolitik. "In den letzten Jahren wurde viel dafür getan, dass Wasser sehr viel schneller aus der Landschaft verschwindet, als es auf natürliche Weise der Fall wäre", mahnt Borchardt an. "Einen großen Teil dieser Entwicklungen müssen wir zurücknehmen, um dieses Wasser besser für andere Perioden, in denen wir es brauchen, zu nutzen."

Borchardt fordert eine "regionale Wasserwirtschaft". Diese solle mehr auf Rückhalt als auf Ableitung des Wassers setzen, um der ungleichen Verteilung des Regens entgegenzuwirken.

Über dieses Thema hat auch Der Morgen auf SR 2 KulturRadio am 22.11.2023 berichtet.

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