Saar-Grünen-Politiker wechselt zur AfD
Von den Grünen zur AfD – eine politische Personalie sorgt im Saarland für Aufsehen. Das langjährige Ortsratsmitglied der Völklinger Grünen, Wolfgang Lorenz, wird bei den anstehenden Kommunalwahlen für die AfD kandidieren.
Es kommt eher selten vor, aber hin und wieder wechseln Politiker die Partei. Erst Anfang März hatte der Saarbrücker Wirtschaftsdezernent Tobias Raab einen Antrag zur Aufnahme in die SPD gestellt. Im vergangenen September war Raab aus der FDP ausgetreten – auch weil ihm eine klare Abgrenzung der Partei zur AfD gefehlt hatte.
Ein politischer Wechsel in die andere Richtung sorgt aktuell im Saarland für Aufsehen: Das langjährige Völklinger Ortstatsmitglied Wolfgang Lorenz will die Grünen verlassen und kandidiert für die AfD für die anstehende Kommunalwahl. Die Grünen haben inzwischen ein Parteiausschlussverfahren gegen Lorenz eingeleitet.
"Zusammenarbeit nicht mehr möglich"
„Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist keine weitere Zusammenarbeit mehr möglich, da die AfD eine rechtsextreme Partei ist, deren Positionen mit den Werten der Grünen unvereinbar sind“, teilte Orts- und Stadtratsmitglied Ursula Meyer schriftlich mit.
Gegenüber dem SR betonte sie, dass sich die Zusammenarbeit mit Lorenz schon in der Vergangenheit schwierig gestaltet habe. So hatte sich Lorenz bereits gegen eine Umbenennung von Straßen im Ortsteil Heidstock positioniert. Dort tragen weiterhin fünf Straßen die Namen deutscher Kolonialherren, denen unter anderem Völkermord an der Volksgruppe Herrero nachgewiesen wurde.
Keine Stellungnahme von Lorenz
Lorenz selbst stand dem SR bislang nicht für eine Stellungnahme zu seinem Wechsel von den Grünen zur AfD zur Verfügung.
Weiterer Ex-Grüner kandidiert auf AfD-Liste
Neben Lorenz will auch Stadtrats-Mitglied Gerold Fischer für die AfD bei den Kommunalwahlen in Völklingen antreten. Auch er sitzt für die Grünen im Rat – war aber bereits Ende vergangenen Jahres aus der Partei ausgetreten, weil er die Wirtschaftspolitik und die Entscheidung für Waffenlieferungen an die Ukraine nicht mittragen wollte.
Weil er trotzdem weiter lokale Politik machen wolle, habe er sich als parteiloser Kandidat auf die Liste der AfD setzen lassen – und sieht darin auch kein großes Problem. Er mache schließlich weder Landes- noch Bundespolitik und habe auch keine Partei oder Fraktion gewechselt.
"Das Einzige, was ich gemacht habe, das ist einen Listenplatz bei der AfD anzunehmen", so Fischer. Dass seine Kandidatur diese Tragweite hat, sagt Fischer selbst, habe er unterschätzt. Trotzdem will er weiter auf der AfD-Liste für den Stadtrat kandidieren.
Über dieses Thema hat auch die SR info-Rundschau am 25.03.2024 berichtet.