Was ist am Forschungscampus "Stuhlsatzenhaus" geplant?
Mehr Platz für Forschungsinstitute: Den soll ein neuer Campus in der Nähe der Saar-Uni schaffen. Dafür muss jedoch ein Teil des Stadtwalds gerodet werden. Dagegen regt sich Widerstand.
Östlich der Saar-Uni und nördlich der Straße Stuhlsatzenhaus sollen in den kommenden Jahren nach Angaben des Wirtschaftsministeriums Institute und Unternehmen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung angesiedelt werden. Einen entsprechenden Bebauungsplan hatte der Saarbrücker Stadtrat im März beschlossen.
Forschungsinstitute und Parkhaus geplant
Geplant ist ein Forschungscampus, auf dem sich die Uni und bestehende Forschungsinstitute erweitern können. Außerdem können auch neue Forschungseinrichtungen hinzukommen. Unter anderem soll neben den beiden bereits bestehenden Fraunhofer-Instituten ein Fraunhofer-Zentrum für Sensor-Intelligenz entstehen.
Außerdem sind auf dem Gelände Auto-Stellplätze sowie sowie direkt an der Einfahrt ein Parkhaus geplant. Die Größe sei noch variabel. Ziel sei es den Campus möglichst autofrei zu halten.
Für die Saar-Uni sei die Campuserweiterung eine grundlegende Voraussetzung, dass sie für überregional bedeutsame Forschungsneubauten die Hälfte der Finanzierung durch den Bund einwerben könne.
Fertigstellung noch nicht abschätzbar
Nach Ministeriumsangaben beträgt die im Bebauungsplan beschlossene Gesamtfläche rund 16 Hektar. Darin seien aber bereits bestehende Standorte des KIST Europe, des Cispa und des Fraunhofer IzfP bereits mit eingeschlossen. Für die Baumaßnahmen müsse daher nur eine Fläche von etwa 4,5 Hektar gerodet werden.
Die Erschließung des Geländes, zu der auch die Rodungsarbeiten gehören, soll voraussichtlich 30 Monate. Die Tiefbau-, Straßenbau- und Kanalbaumaßnahmen könnten im Idealfall bis Mitte 2027 fertiggestellt werden. Die Hochbaumaßnahmen könnten frühestens ab 2027 beginnen.
Der Campus werde schrittweise wachsen. Ein genaues Zieldatum bis zur vollständigen Fertigstellung sei derzeit nicht abschätzbar. Das Ministerium geht aber davon aus, dass erste neue Gebäude ab Anfang der nächsten Dekade fertig gestellt werden.
Bürgerinitiative fordert Ende der Rodungen
Gegen die Rodungsarbeiten regt sich Widerstand. Die Bürgerinitiative (BI) "Hanni Bleibt" fordert von der Stadt Saarbrücken, den Bebauungsplan Stuhlsatzenhaus umgehend zu stoppen und ein Moratorium zu verhängen.
Das betroffene Waldstück sei besonders schützenswert. Dazu gehörten teils über 200 Jahre alte Buchen. Die Intiative hat auch eine Online-Petition gestartet.
Die BI erhebt zudem den Vorwurf, dass "hier auf Vorrat gerodet werden soll". Denn ursprünglich sei die Rodung vorgesehen gewesen, damit sich das Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit (Cispa) dort ansiedeln könne. Das sei aber bereits Mitte 2023 abgesprungen, weil es nach St. Ingbert zieht. Dennoch habe der Stadtrat die Umnutzung beschlossen.