Flughafen Frankfurt-Hahn (Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold)

Flughafen Frankfurt Hahn insolvent

  19.10.2021 | 19:31 Uhr

Der Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück ist insolvent – das bestätigte der Betriebsleiter am Dienstagmittag. Nach Angaben des Insolvenzverwalters wird der Betrieb des Flughafens Frankfurt-Hahn aber in vollem Umfang weiterlaufen.

Im Januar 2021 hatten Gläubiger des Flughafen-Hahn-Haupteigentümers HNA in China ein Insolvenzverfahren beantragt, weil der Konzern Schulden nicht zurückzahlen konnte.

Jetzt ist auch der Flughafen in Rheinland-Pfalz selbst insolvent. Hahn-Betriebsleiter Christoph Goetzmann sagte der Deutschen Presse-Agentur, ein Insolvenzantrag sei beim Amtsgericht in Bad Kreuznach eingereicht worden.

Plathner auch in Zweibrücken Insolvenzverwalter

Neben der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH haben außerdem die JFH Jet Fuel Hahn GmbH, die HNA Airport Services GmbH, die HNA Tech GmbH und die HHN Aviation Security GmbH Insolvenz angemeldet, berichtet der SWR.

Das Gericht hat Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner aus Frankfurt am Main zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Plathner hat bereits Erfahrung im Bereich der Flughafensanierung - 2014 wurde er zum Insolvenzverwalter des Flughafens Zweibrücken bestellt.

Löhne und Gehälte für Beschäftigte

Plathner lies am Dienstagabend über eine PR-Agentur vermelden, dass er sich nun zunächst mit seinem Team einen Überblick über die aktuelle Lage des Flughafens verschaffen wolle, um die Möglichkeiten für die Sanierung auszuloten. Die Belegschaft werde kurzfristig informiert.

Der nächste Schritt werde sein, die Löhne und Gehälter der Beschäftigten zunächst über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung kurzfristig auszuzahlen.

Hahn weiter in vollem Betrieb

Nach Angaben von Plathner wird der Betrieb des Flughafens Frankfurt-Hahn in vollem Umfang weiterlaufen.

Der Flugverkehr soll wie von den Fluggesellschaften geplant stattfinden. Bei Fragen von Reisenden verweist der Insolvenzverwalter auf die jeweilige Fluggesellschaft.

Geschäftsführung erwartete Fehlbetrag

Anfang Oktober hatte Goetzmann noch betont, den Hahn ohne Beihilfen und ohne Kurzarbeit durch die Corona-Pandemie gesteuert zu haben. Die Flughafen-Geschäftsführung erwartete laut ihrem im Bundesanzeiger veröffentlichten Bericht für 2020 nichtsdestotrotz einen Fehlbetrag.

Je nach Verlauf der Pandemie plane man, "dass bis zum Jahr 2024 ein positives Konzernjahresergebnis erreicht werden kann", hieß es darin.

Größter Flughafen in Rheinland-Pfalz

Der Hunsrück-Flughafen Hahn ist der einzige größere Airport in Rheinland-Pfalz. Vor der Corona-Krise hatte er 2019 1,5 Millionen Passagiere. Das waren aber deutlich weniger als zu Spitzenzeiten, als der Regionalflughafen noch bis zu vier Millionen Passagiere jährlich transportierte.

Der Flughafen hatte eine 24-Stunden-Betriebserlaubnis und war deswegen auch ein wichtiger Frachtstützpunkt. Hier verbuchte Hahn zuletzt Zuwächse wegen des Booms im Online-Handel und Container-Engpässen im Seegeschäft.

Der Flughafen gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern HNA, die restlichen 17,5 Prozent liegen beim Bundesland Hessen.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 19.10.2021 berichtet.

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