Das waren die entscheidenden Themen
Sorgen vor steigender Kriminalität und um den Frieden waren entscheidende Themen bei der Europawahl. Das haben Befragungen vor der Wahl ergeben. Das Vertrauen in die EU ist weiter hoch, aber leicht gesunken.
Die Europawahl 2024 stand in Deutschland im Zeichen einer pessimistischen Stimmung. Laut einer Vorwahlbefragung von infratest dimap schauen nur 17 Prozent der Wahlberechtigten in den Tagen der Wahl zuversichtlich auf die Verhältnisse in Deutschland, 77 Prozent äußerten sich beunruhigt.
Als größte Sorge der Befragten stellte sich heraus, dass die Kriminalität massiv ansteigen könnte. 74 Prozent der Befragten äußerten sich entsprechend, ein Anstieg um 22 Prozentpunkte seit der letzten Europawahl 2019. An zweiter Stelle fand sich die Sorge, dass der Klimawandel die Lebensgrundlagen zerstört. Zwei Drittel äußerten sich entsprechend, und damit elf Prozentpunkte weniger als noch 2019. Einen zu starken Einfluss des Islam in Deutschland fürchten 61 Prozent, 14 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Europawahl.
Positive Meinung zu EU
Auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage herrschte ein negatives Bild vor. Eine große Mehrheit (70 Prozent) beurteilt die wirtschaftliche Lage als weniger gut oder schlecht, nur 28 Prozent halten sie für mindestens gut. Damit haben sich die Einschätzungen der Wählerinnen und Wähler gegenüber der letzten Europawahl 2019 nahezu umgekehrt.
Die Europäische Union beurteilen die Befragten dagegen weiterhin überwiegend positiv, allerdings hat es auch dabei Verluste gegeben. So sagen 72 Prozent, die EU biete besonderen Schutz in Krisenzeiten (vier Prozentpunkte weniger als 2019). Für mehr gemeinsame Politik auf EU-Ebene plädieren 70 Prozent, elf Prozentpunkte weniger als noch 2019.
Friedenssicherung oben auf der Liste
Als wichtigsten Einzelpunkt für ihre Wahlentscheidung nannten 26 Prozent der Befragten die Sicherung des Friedens. Auf Platz zwei kam soziale Sicherheit (23 Prozent), gefolgt von Zuwanderung (17 Prozent) und Klima- und Umweltschutz (14 Prozent).
An der repräsentativen Vorwahlbefragung von infratest dimap haben insgesamt 1.541 wahlberechtigte Personen per Telefon oder online teilgenommen. Die Auswahl der zwischen dem 3. und dem 5. Juni Befragten beruht auf Zufallsstichproben.
Über dieses Thema berichtet der SR am 09.06.2024 fortlaufend in Fernseh- und Hörfunksendungen.