Tarifstreit im Einzelhandel eskaliert
Die Fronten im Tarifstreit im Einzelhandel sind zunehmend verhärtet. In mehreren Kaufland-Filialen im Saarland sowie bei Ikea Saarlouis und Primark in Saarbrücken hatte Verdi daher am Freitag zu Streiks aufgerufen. Auch im Weihnachtsgeschäft stehen Streiks an.
Im Tarifkonflikt im Einzelhandel überziehen sich beide Seiten mit heftigen Vorwürfen: Der Handelsverband spricht von einer Verweigerungshaltung der Gewerkschaft Verdi. Die wiederum wirft den Arbeitgebern vor, seit Monaten kein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.
Anfang der Woche hatten die regionalen Handelsverbände beschlossen, weitere Verhandlungstermine abzusagen. Stattdessen fordern sie Gespräche mit Verdi auf Bundesebene. Für die Fachbereichsleiterin Handel bei Verdi Rheinland-Pfalz/Saarland, Monika di Silvestre, ist das ein Affront. Es sei ein Angriff auf die Tarifautonomie, den es im Handel in der Bundesrepublik so noch nicht gegeben habe.
Warnstreiks in mehreren Betrieben
Die Arbeitgeber hätten bislang nur Angebote vorgelegt, die angesichts der hohen Inflation sogar Lohnverluste bedeuten würden. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 2,50 Euro mehr pro Stunde. Der Handelsverband hingegen sieht mit seinem bisherigen Angebot die Schmerzgrenze für die Branche erreicht.
Für Freitag hatte Verdi in mehreren Betrieben im Saarland und in Rheinland-Pfalz zu Streiks aufgerufen. Bestreikt wurden etwa die Betriebe von Kaufland in Neunkirchen, St. Ingbert, Homburg, Dillingen, Schmelz und Lebach. Auch bei Ikea Saarlouis und Primark Saarbrücken gab es Streikmaßnahmen. Insgesamt waren am Morgen im Saarland 150 Beschäftigte im Ausstand.
Auch im Weihnachtsgeschäft stehen Streiks im saarländischen Einzelhandel an. Das hat die Verdi-Tarifkommission für das Saarland und Rheinland-Pfalz beschlossen. Genaue Daten und Orte stehen nach Angaben von Verhandlungsführerin Monika di Silvestre noch nicht fest.
Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 10.11.2023