230.000 Akten der Ausländerbehörde warten auf ihre Digitalisierung
Die Zentrale Ausländerbehörde in Lebach arbeitet weiterhin komplett mit Papierakten. Das soll sich zwar ändern – doch bei der Digitalisierung der rund 230.000 Akten hinkt die Landesregierung ihrem eigenen Zeitplan hinterher.
Noch ist kein Blatt Papier gescannt, keine Akte elektronisch verfügbar: Eigentlich war geplant, dass die Papiere der Zentralen Ausländerbehörde in Lebach bis Ende 2025 digitalisiert werden. Allerdings läuft erst noch ein europäisches Vergabeverfahren, um einen Dienstleister für das Scannen der Akten zu finden. Kostenpunkt: drei Millionen Euro.
Wie digitale Akten die Arbeit erleichtern würden
Derzeit hängen in jedem Büro 1400 bis 1600 Akten für den laufenden Betrieb, erklärt die Leiterin der Ausländerbehörde, Petra Steinert. Diese sind alphabetisch sortiert einem Mitarbeiter zugeordnet – ein aufwändiges System.
Digitale Akten könnten die Arbeit erleichtern – etwa, wenn Fachteams bestimmte Themen gemeinsam bearbeiten. Oder wenn Akten aus anderen Bundesländern, die teils schon in digitaler Form kommen, nicht mehr wie bisher ausgedruckt werden.
Eine neue Software liegt zwar schon vor, kann bisher aber nicht genutzt werden, weil es keine digitalen Akten gibt. Der Zeitplan bis zur kompletten Digitalisierung ist noch unklar: Wenn ein Anbieter mal gefunden ist, dauere das Einscannen rund 15 Monate.
Erneute Saarbrücker Dépendance frühestens nach Abschluss der Digitalisierung
Wenn die Digitalisierung abgeschlossen ist, soll auch wieder eine Außenstelle in Saarbrücken eröffnet werden – so wie es sie bis 2021 gab. Das wäre mit den vielen Papierakten umständlich, erklärt Steinert: "Wenn man eine Dépendance eröffnet, würde das bedeuten, dass ich auch diese Akten hin und her transportieren muss."
Also: Erst die Digitalisierung abschließen, dann neue Räumlichkeiten für eine Dépendance suchen. Sollte es dann soweit sein, könnten nach Überlegungen des Innenministeriums in Saarbrücken vor allem Verfahren zu Arbeits- und Studenten-Visa oder Einbürgerungsfragen bearbeitet werden.
Verfahren zu Asyl, Schutz und Einwanderung könnten in Lebach bleiben, wo auch die Landesaufnahmestelle ist. Aber auch das ist – wie die Digitalisierung der Aktenbestände – noch Zukunftsmusik.
Über dieses Thema berichtete der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 12.02.2025.