DGB sieht Becker-Aussage als „schlechten Scherz“
Für den saarländischen AfD-Landeschef Carsten Becker ist seine Partei eine Partei der Arbeiter. Der Deutsche Gewerkschaftsbund weist das entschieden zurück. Die AfD verfolge vielmehr eine Politik gegen die Arbeitnehmer.
Am Ende sei es nicht mehr als "ein schlechter Scherz": So bezeichnet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Aussage von AfD-Landeschef Carsten Becker, die AfD im Saarland sei eine Arbeiterpartei und Arbeiter seien ihr Hauptklientel. Das hatte dieser beim AfD-Landesparteitag am vergangenen Wochenende gesagt.
„Das Märchen, die AfD sei eine Partei ‚der kleinen Leute‘, ist nicht neu“, teilte der DGB auf SR-Anfrage mit.
Ahr: AfD gegen höhere Renten
Der Vizechef des DGB Rheinland-Pfalz-Saarland und stellvertretende Chef der SPD-Landtagsfraktion, Timo Ahr, sagte, die AfD lehne sowohl die Anhebung des Mindestlohns ab, als auch Vorstöße für ein Tariftreuegesetz auf Bundesebene. „Jeder Versuch, die Schuldenbremse zu reformieren – was so wichtig für Investitionen in Infrastruktur und Daseinsvorsorge wäre – wird von der AfD vehement abgelehnt“, so Ahr.
Auch höhere Renten lehne die AfD ab. Die Partei wolle das Rentenniveau sogar absenken und die Rentenvorsorge größtenteils privatisieren, so Ahr weiter. Die Geschäftsführerin der DGB-Region Saar-Trier, Simone Bubel, ergänzte: „Das bedeutet, dass beispielsweise der Stahlarbeiter oder die Kollegin in der Automobilindustrie nach Jahrzehnten harter Arbeit im Alter weniger Geld zum Leben haben.“
Bubel: AfD will von unten nach oben umverteilen
Bubel sagte außerdem, die Politik der AfD führe zu einer Umverteilung von unten nach oben. „Die AfD kaschiert die eigene arbeitnehmerfeindliche Politik damit, dass sie für Probleme, die in unserem Land existieren, die Ärmsten der Armen als Sündenböcke hernehmen.“ Der DGB hingehen stehe für Solidarität und lehne rechtes Gedankengut vehement ab.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 18.06.2024 berichtet.
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18.06.2024, 16:25 Uhr
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels wurde Timo Ahr mit der Aussage zitiert, die AfD lehne den Mindestlohn ab. Der DGB hat diese Aussage auf unsere Nachfrage präzisiert. Richtig ist: Die AfD lehne eine Anhebung des Mindestlohns ab. Wir haben die entsprechende Stelle im Text angepasst.