Betrug mit Corona-Tests im Saarland noch nicht aufgearbeitet
Die Betrugsfälle in den privaten Corona-Testzentren im Saarland sind nach wie vor nicht aufgearbeitet. 32 Ermittlungsverfahren laufen derzeit. Den wohl eklatantesten Fall gab es in St. Ingbert.
Die strafrechtliche Aufarbeitung der Betrügereien in den früheren Corona-Testzentren lässt weiter auf sich warten. Wie die Staatsanwaltschaft dem SR mitteilte, ist bislang im Saarland noch kein einziges Verfahren gegen Betreiber von Testzentren abgeschlossen worden. Es seien weder Strafbefehle noch Urteile ergangen.
118 Testzentren im Visier
Die Zahl der Verfahren ist weiter angestiegen. Derzeit laufen beim Landespolizeipräsidium 32 Ermittlungsverfahren wegen mutmaßlicher Betrügereien bei der Abrechnung von Corona-Tests gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland (KV).
Laut Staatsanwaltschaft sind dabei insgesamt 118 Testzentren im Saarland ins Visier der Ermittler geraten. Die Zentren hätten in der Regel jeweils sechsstellige Beträge bei der KV geltend gemacht.
Mehr als eine Million Euro kassiert
Den wohl eklatantesten Fall gab es dabei nach SR-Informationen in St. Ingbert: Hier hatten zwei junge Männer, 20 und 24 Jahre alt, innerhalb von nur fünf Monaten Ende 2021, Anfang 2022 angeblich mehr als 80.000 Corona-Tests durchgeführt und von der KV dafür 1,03 Millionen Euro kassiert.
Die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass nur etwa jeder 20. Test auch tatsächlich durchgeführt worden war. In diesem Fall hatte es bereits vor rund einem Jahr mehrere Hausdurchsuchungen gegeben. Eine Anklage wurde bislang nicht erhoben.
Die KV selbst wollte sich zu ihren Überprüfungen nicht äußern. Eine Sprecherin erklärte lediglich, dass man weiterhin eng mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeite und dem Prüfauftrag aus der Corona-Test-Verordnung nachkomme.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Rundschau vom 13.09.2023 berichtet.