Früherer Bundesumweltminister und Saar-CDU-Chef Klaus Töpfer gestorben
Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist tot. Wie heute bekannt wurde, starb er bereits am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit. Seine politische Karriere hatte der CDU-Politiker im Saarland begonnen.
Er war Umweltschützer von Weltrang und einer der beliebtesten Politiker der Bonner Republik: Am Samstag nun ist Klaus Töpfer nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in München verstorben. Das bestätigte die Bundes-CDU am Dienstag in Berlin. Zuvor hatten die „Neue Westfälische“ und das „Westfalen-Blatt“ berichtet.
Toscani: Töpfer hat Deutschland nachhaltig geprägt
„Mit Klaus Töpfer verlieren wir eine beeindruckende Persönlichkeit, einen guten Freund und Mitstreiter, der sich große Verdienste um Deutschland, das Saarland und die CDU erworben hat“, erklärte der aktuelle CDU-Landeschef Stephan Toscani.
Töpfer habe sich Zeit seines Lebens unermüdlich für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung eingesetzt. „Seine Arbeit als Bundesumweltminister und in vielen weiteren verantwortungsvollen Positionen hat Deutschland und die Welt nachhaltig geprägt.“
Rehlinger: Verlieren einen der bedeutendsten Umweltpolitiker
Auch die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) zeigte sich betroffen: „Deutschland verliert einen der bedeutendsten Umweltpolitiker des Landes.“
Töpfer habe sich, so Rehlinger, um den Umwelt- und Klimaschutz verdient gemacht. „Er hat sich auch als Vorsitzender der saarländischen CDU und mehrfacher Spitzenkandidat der CDU Sympathien im Saarland erworben. Wir trauern mit seinen Freunden und Angehörigen.“
Karrierestart im Saarland
Töpfer war am 29. Juli 1938 in Waldenburg (Niederschlesien) geboren worden. Nach der Vertreibung 1945 zog die Familie nach Höxter (NRW).
Nach dem Studium in Mainz, Frankfurt und Münster verschlug es den Diplom-Volkswirt Töpfer Anfang der 1970er Jahre ins Saarland. Von 1971 bis 1979 war er Abteilungsleiter für Planung und Information in der Saarländischen Staatskanzlei unter Ministerpräsident Franz-Josef Röder (CDU).
Seit 1972 war Töpfer auch Mitglied der saarländischen CDU. Von 1977 bis 1979 war er Kreisvorsitzender der CDU Saarbrücken, von 1990 bis 1995 Landesvorsitzender der Saar-CDU.
Bundesminister und UN-Direktor
Nach einer Zwischenstation als Staatssekretär in Rheinland-Pfalz wurde Töpfer dann 1987 unter Helmut Kohl Bundesumweltminister. Die Einführung des Gelben Sacks fiel in seine Amtszeit. Vor allem aber der sogenannte Erdgipfel 1992 in Rio de Janeiro, auf dem das Ziel der Vereinigung von Umweltschutz und Entwicklung vereinbart wurde. Maßgeblich für den Erfolg des Gipfels war Töpfer, der Wahl-Saarländer.
Das Saarland war dagegen politisch kein ganz glückliches Pflaster für Töpfer. So gut die Erinnerungen vieler Parteikollegen an der Saar an ihn sind, so waren die Erfolge überschaubar. Gleich zwei Mal scheiterte er bei der Landtagswahl am Dauer-Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine (damals SPD) – und wurde dann stattdessen 1994 Bundesbauminister.
Nach seiner bundespolitischen Karriere übernahm er das Amt des Exekutivdirektors beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi, das er bis 2006 innehatte. Es folgten unzählige weitere Funktionen.
Zuletzt lebte Töpfer mit seiner Frau in Höxter.
Über dieses Thema hat auch SR info im Radio vom 11.06.2024 berichtet.