Steuerzahlerbund kritisiert LSVS-Präsidium
Der Bund der Steuerzahler hat sich in den Finanzskandal beim LSVS eingeschaltet und das Präsidium des Sportverbands heftig kritisiert. Dass der LSVS seit Jahren Defizite mache, hätte den Präsidiumsmitgliedern auffallen müssen, argumentiert der Bund. Der Sportverband weist die Kritik zurück.
Der Landeschef des Steuerzahlerbundes Christoph Walter hat nachgerechnet - und sich die Bilanzen des LSVS aus den Jahren 2008 bis 2014 genauer angeschaut. Je nach Berechnungsart, je nachdem ob man Sportschule und Mensa ins Anlagevermögen aufnehme oder nicht, variiere das kumulierte Defizit zwischen 9,8 und 15,1 Millionen Euro.
Warum die Verantwortlichen sich dann im Dezember über das Millionenloch plötzlich erstaunt zeigten, kann Walter nicht nachvollziehen. Zumal die Unterschrift von Präsident Klaus Meiser (CDU) im Jahresbericht 2014 auftauche - genau neben dem Jahresfehlbetrag von einer dreiviertel Million Euro. Walter vermutet ein Kontrollversagen.
Keine Kostenkontrolle?
Er stellt gar die Frage, ob denn die Präsidiumsmitglieder überhaupt in die Prüfberichte hineingeschaut haben. Eine Kostenkontrolle habe es offensichtlich nicht gegeben, das Präsidium sei seinen Pflichten nicht nachgekommen. Dem geschassten Geschäftsführer Paul Hans attestiert Walter die Kompetenz eines "Erfüllungsgehilfen".
Verantwortlich für den Haushalt sei laut Satzung nicht er, sondern das Präsidium um Präsident Meiser. Dass dessen Lebensgefährtin vorübergehend beim LSVS arbeitete, wirft für den Steuerzahlerbund die Frage auf, ob denn beim LSVS jeder Job seine Notwendigkeit und Berechtigung habe.
LSVS weist Vorwürfe zurück
Am Dienstagabend reagierte der LSVS mit einer Stellungnahme auf die Kritik des Steuerzahlerbundes. Das zitierte Minus von über 15,1 Millionen Euro sei falsch betrachtet worden - allein 12,5 Millionen entfielen auf Investitionen, die in den betroffenen Jahren nicht aktiviert werden durften. Und mit der Unterschrift habe Meiser lediglich die Feststellungen der Wirtschaftsprüfer zur Kenntnis genommen.
Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 23.01.2018 berichtet.