Batteriegroßspeicher boomen - ein Modell fürs Saarland?

Experten berichten von Boom bei Batteriespeichern

Mit Informationen von Peter Sauer   29.01.2025 | 21:24 Uhr

Strom durch Sonne oder Wind erzeugen und zwischenspeichern, bis man ihn schließlich verwendet – dazu braucht es Batteriespeicher. Bei Industrieunternehmen und Energieerzeugern werden Riesenakkus immer beliebter. Manche sprechen schon von einem Boom.

Der Rollladen-Hersteller Lakal aus Saarlouis produziert einen Großteil seines Strombedarfs selbst – mit einer großen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Vor anderthalb Jahren wurde zusätzlich ein Batteriespeicher installiert. Damit kann der Betrieb bis zu zwei Stunden am Laufen gehalten werden, auch wenn die Sonne mal nicht scheint.

Video [aktueller bericht, 29.01.2025, Länge: 3:18 Min.]
Lohnen sich Batteriespeicher?
Im vergangenen Jahr wurden rund 400.000 „Balkonkraftwerke“ neu installiert. Im kleinen Maßstab ist die Nachfrage nach Batteriespeichern groß. Aber auch bei Industrieunternehmen und Energieerzeugern werden große Akkus immer beliebter.

Die Investition hat sich gelohnt – ökologisch und ökonomisch, sagt der Geschäftsführer Heiko Sonnekalb: "Wir haben uns das über die letzten Jahre angeschaut und können sagen, dass wir rund 50 Prozent an den Stromkosten einsparen könnten, Tendenz steigend." Er rechnet damit, dass er die Kosten für den Speicher in sieben Jahren wieder drin hat.

Große Akkus speichern Strom

Solche Speicher – nur in deutlich größer – werden teilweise auch schon bei Energiekonzernen genutzt. Im Kraftwerk Duisburg-Walsum wird nach wie vor Steinkohle verbrannt, um Strom zu erzeugen. Dieser Strom wird teilweise schon in Akkus zwischengespeichert.

Doch schon bald soll das mit Strom aus Erneuerbaren Energien in noch viel größerem Maßstab geschehen. Ein neuer Batteriespeicher mit einer Leistung von 50 Megawatt ist geplant. Er soll einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten. Gebaut wird er neben dem Kohlekraftwerk.

Das Besondere: Den Großteil der Speicherkapazität des geplanten Riesenakkus hat sich die Deutsche Bahn gesichert.

Bahn will auf Batteriespeicher zurückgreifen

Christian Karalis, Projektleiter des Großbatteriespeichers bei Iqony, sagt dem SR: "Unser Kunde DB Energie wird hier als erster dann auch 35 Megawatt Batteriespeicher für sein Portfolio nutzen können, um dort seine Erneuerbaren Energien besser händeln zu können in Zukunft." Damit könne die Bahn auch in Zeiten, zu denen die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht so weht, den gespeicherten Strom nutzen.

Dieses neue Geschäftsmodell macht für beide Seiten Sinn. Der Betreiber hat Planungssicherheit. Und die Bahn, die als größte deutsche Stromverbraucherin bis 2040 klimaneutral werden will, kann nach eigenen Angaben mit ihrem Anteil am Batteriespeicher jährlich Strom für rund drei Millionen ICE-Kilometer zwischenspeichern.

Batteriespeicher essenziell für Energiewende

Der Aufbau einer Batteriegroßspeicher-Infrastruktur ist für Experten von entscheidender Bedeutung, damit die Energiewende gelingt.

Prof. Dr. Claudia Kemfert, Energieexpertin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), sagt: "Man kann absolut von einem Boom sprechen, was Batteriespeicher angeht – auch die Großspeicher."

Dies liege auch daran, dass die Kosten stark gesunken seien und die Speicher zur Systemstabilisierung beitragen. "Das ist natürlich sehr erfreulich und dieser Boom sollte nach Möglichkeit auch umgesetzt werden", so Kemfert.

Damit der Batteriespeicher-Boom in Deutschland auch nachhaltig ist, muss die künftige Bundesregierung jetzt noch die passenden Rahmenbedingungen schaffen, damit dieses Potenzial nicht verpufft.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 29.01.2025 berichtet.


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