Bildungsministerium wehrt sich gegen Kritik an neuer Leistungsbewertung

Nach den Vorwürfen von Lehrerverbänden hat das saarländische Bildungsministerium die neuen Vorgaben zur Leistungsbewertung an Schulen verteidigt. Es gehe heute nicht mehr nur um reines Abfragen von Wissen - zudem habe es in den Anhörungen zuvor viel positive Resonanz gegeben. Aus seiner Sicht hat das Ministerium auch frühzeitig genug informiert.

Vergangene Woche hatten Lehrerverbände und die CDU im Landtag die seit diesem Schuljahr gültigen neuen Regeln zur Leistungsbewertung an Schulen scharf kritisiert. Er sei zu schnell und ohne die nötige Vorbereitung eingeführt worden - viele Lehrkräfte seien verunsichert.

Erst noch "etablierte Prüfungsformate" nutzen

Das Ministerium äußerte auf SR-Anfrage durchaus Verständnis für eine gewisse Verunsicherung. Die nehme man auch ernst. Aus den derzeitigen Rückmeldungen ziehe man zum Beispiel Schlüsse, welche Fortbildungen nötig seien.

Die Lehrkräfte könnten zunächst auch noch ihre "etablierten Prüfungsformate" nutzen. "Das neu aufgenommene medien- und materialgestützte Prüfungsformat kann in einem ersten Schritt beispielsweise analog und in einem zweiten Schritt dann digitale Medien beinhalten", sagte Bildungsstaatssekretärin Jessica Heide (SPD).

Positive Resonanz aus den Anhörungen

Generell verteidigte das Ministerium den neuen Leistungsbewertungserlass aber. Er sei in den freiwillig durchgeführten Anhörungen mit unterschiedlichen schulischen Interessengruppen auf eine "hohe und positive Resonanz" gestoßen. "Er gibt die immer wieder geforderte Freiheit, Kinder und Jugendliche entsprechend zu fördern", so Heide.

Die Staatssekretärin betonte, dass mit dem neuen Erlass zum Beispiel auch die von Schulleitungen häufiger kritisierte hohe Zahl an Klassenarbeiten angepasst wurde. Künftig gebe es in der Sekundarstufe I einen großen Leistungsnachweis (GLN) weniger.

"Bloßes Abfragen von Wissen heute nicht mehr ausreichend"

Mit den neuen Regeln zur Leistungsbewertung reagiert das Ministerium nach eigenen Angaben auch auf die Änderungen am Schulsystem im Saarland - aber auch auf die gesellschaftlichen Veränderungen allgemein.

"Das bloße Abfragen von Wissen ist heute nicht mehr ausreichend, um Kompetenzzuwachs oder auch die Fähigkeit sich in einer von KI zunehmend stark beeinflussten Welt bewegen zu können", heißt es vom Ministerium.

In den vergangenen Jahren habe es bereits Reformen gegeben, um den Lernbedürfnissen in der Schule gerecht zu werden. Daran hätten nun auch die Prüfungsformate angepasst werden müssen.

Neuer Erlass in den Sommerferien veröffentlicht

Das Ministerium hat aus seiner Sicht auch frühzeitig über die geplanten Änderungen informiert. So habe es bereits vor dem Abschluss einer externen Anhörung am 21. Juni 2024 Gespräche mit den Hauptpersonalräten, mit Schulleiterinnen und Schulleitern und der Schülervertretung gegeben. Die Gymnasialschulleiter zum Beispiel seien am 13. Juni in einer Dienstbesprechung informiert worden.

Am 25. Juli sei der Erlass dann im Amtsblatt veröffentlicht worden. Das war zwar gut anderthalb Monate vor der Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn - aber auch bereits in den Sommerferien.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten am 07.10.2024 berichtet.

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