Saar-Wirtschaft exportierte 2023 mehr Waren

Saar-Wirtschaft exportierte 2023 mehr Waren

Jimmy Both   15.02.2024 | 20:38 Uhr

Bundesweit sind im vergangenen Jahr etwas weniger Waren exportiert worden als zuvor. Entgegen dieses Trends hat der Export im Saarland erneut zugelegt. Unter anderem nahm der Handel mit Großbritannien wieder zu.

Seit dem Einschnitt durch die Corona-Pandemie 2020 nehmen die saarländischen Exporte kontinuierlich zu - im vergangenen Jahr lag der Zuwachs etwa bei 8,6 Prozent. Das zeigen vorläufige Zahlen der Industrie- und Handelskammer (IHK). In Deutschland sind die Zahlen dagegen um 1,4 Prozent leicht zurückgegangen.

Der Geschäftsführer der saarländischen Industrie- und Handelskammer, Carsten Meier, spricht von einem „Rekordjahr“ 2023. „Treiber war die Automobilwirtschaft, die deutlich stärkere Nachfrage aus Großbritannien und den USA hatte.

Das Saarland sei auf diesen Märkten traditionell gut positioniert, auch im Bereich Stahl- und Maschinenbau. In Industriezweigen, in denen das Saarland stark vertreten sei, habe es größere Nachfragen auf dem Weltmarkt gegeben. Das sei der Grund für das bessere Ergebnis im Vergleich zur bundesweiten Entwicklung im Außenhandel.

Video [aktueller bericht, 15.02.2024, Länge: 2:18 Min.]
Saarländische Exporte ins Ausland nehmen wieder zu

Brexit als Dämpfer für den Handel

Etwa 7,4 Prozent der saarländischen Exporte sind 2023 auf die britischen Inseln verschickt worden. Das sah vor dem Brexit-Votum noch anders aus. 2015 war das Vereinigte Königreich kurzzeitig der größte Außenhandelspartner des Saarlandes. 2016 entschieden sich die Briten mit knapper Mehrheit, die Europäische Union zu verlassen. Das wurde zum Dämpfer für den Handel mit dem Kontinent.

"Die Hürden im Außenhandel mit Großbritannien sind deutlich gestiegen", meint Carsten Meier. Der Brexit sei für die Exporteure ein Kostentreiber geworden. Es gebe etwa mehr Bürokratie, mehr Grenzkontrollen oder beispielsweise Gesundheitskontrollen für Fahrer von Lebensmittelexporten. Auch Mitarbeiter zur Inbetriebnahme von Produkten zu entsenden, sei schwieriger.

Allmählich erholt sich der Handel mit dem Vereinigten Königreich etwas. Die Unternehmen gewöhnen sich an die neuen Regeln. Auch die verbesserte konjunkturelle Lage in der britischen Industrie und Währungseffekte spielen nach Einschätzung der saarländischen Industrie- und Handelskammer eine Rolle.

"Die Geschäftsrisiken steigen"
Audio [SR 3, Interview: Simin Sadeghi / Carsten Meier, 16.02.2024, Länge: 04:19 Min.]
"Die Geschäftsrisiken steigen"

Exporte nach Großbritannien steigen wieder

Der Umfang der saarländischen Exporte nach Großbritannien ist 2023 mit einem Zuwachs von 12,8 Prozent stärker gestiegen als die Gesamtexporte. „Wir müssen aber auch sehen, dass wir uns auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau befinden“, schränkt Carsten Meier ein, „wir haben nur noch die Hälfte des Volumens gegenüber dem Rekordjahr 2015."

Großbritannien war 2023 nach Zahlen der IHK mit einem Anteil von etwa 7,4 Prozent der drittgrößte Abnehmer für saarländische Exporte. Auf Platz eins lag der Nachbar Frankreich mit 15,6 Prozent, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit 15,1 Prozent.

Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 15.02.2024 berichtet.


Mehr zur Wirtschaft im Saarland

Hoffnung für die Mitarbeiter?
Spezialisierung soll Jobabbau bei Michelin Homburg abfedern
Michelin will mehrere Reifenwerke in Deutschland schließen. In Homburg soll etwa ein Großteil der Stellen gestrichen werden. Die Gewerkschaft IG BCE hat nun ein Konzept vorgestellt, wie das zumindest teilweise verhindert werden könnte. Das Unternehmen will die Vorschläge prüfen.

Zentrale Fragen offen
Stoppen Umweltauflagen die SVolt-Ansiedlung in Überherrn?
Bei der geplanten Batteriefabrik-Ansiedlung in Überherrn ist nach SR-Recherchen eine zentrale Frage ungeklärt: SVolt macht nach wie vor keine Angaben zu den Gefahrenstoffen wie etwa Lithium oder Nickel. Für die Ansiedlung in einer Wasserschutzzone gibt es jedoch strenge Umweltauflagen. Zuletzt war in Homburg eine Fabrik deswegen gescheitert.

Mehr als 400 Mitarbeiter betroffen
Tadano schließt Werk auf dem Flughafengelände in Zweibrücken
Zweibrücken verliert zahlreiche Arbeitsplätze: Der Kranhersteller Tadano hat angekündigt, sein Werk auf dem Flughafengelände zu schließen. Über 400 Stellen sollen abgebaut werden.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja