Rohbau eines Mehrfamilienhauses (Foto: picture alliance/dpa | Soeren Stache)

Bundesregierung stellt zahlreiche Maßnahmen für Bauwirtschaft in Aussicht

  25.09.2023 | 17:55 Uhr

Mit Steuervorteilen, Förderung für Familien und weiteren Maßnahmen will die Bundesregierung dafür werben, dass wieder mehr gebaut wird. Dafür wurde im Rahmen eines Baugipfels in Berlin ein 14-Punkte-Maßnahmenpaket vorgestellt. Klaus Ehrhardt vom AGV Bau Saar hatte schon zuvor gesagt: Es brauche vor allem Bürokratiebabbau, damit Bauen wieder preiswerter werde.

Der Wohnungsbau in Deutschland und dem Saarland stockt. Steigende Zinsen und Baukosten machen die Lage der Bauwirtschaft zunehmend schwieriger. Im Frühjahr waren im Saarland nach Angaben der Bauwirtschaft die Auftragseingänge durch private Bauherren und Investoren um 40 Prozent eingebrochen.

Gleichzeitig ist bezahlbarer Wohnraum weiter knapp. So sind im Saarland beispielsweise Sozialwohnungen besonders rar.

14-Punkte-Maßnahmenpaket

Im Rahmen eines Baugipfels in Berlin hat die Bundesregierung mit Vertretern der Bauwirtschaft diskutiert und ein 14-Punkte-Maßnahmenpaket vorgestellt, um den Bau von Wohnungen und Häusern voranzutreiben.

Einen Dämmstandard EH 40 werde es demnach zunächst nicht geben, dafür Steuervorteile und einen höheren "Klimabonus". Familien sollen stärker finanziell unterstützt werden, wenn sie sich für ein Eigenheim entscheiden. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wolle außerdem das gerade erst beschlossene Heizungsgesetz noch einmal überarbeiten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) brachte Bürokratieabbau durch serielles Bauen ins Spiel, wodurch bauen günstiger und schneller würde.

Die Bauindustrie lobte die Vorschläge. Der Energieberatendenverband GIH begrüße vor allem die Maßnahme, der energieeffizienten Sanierung einen Schub zu verpassen, indem Standards und Kosten gesenkt werden. "Endlich erkennt die Bundesregierung die Bedeutung der Energieeffizienz beim energetischen Sanieren", sagte der Bundesvorsitzende Stefan Bolln.

Bauwirtschaft: Bauen muss günstiger werden

IHK Saarland und AGV Bau Saar hatten bereits vor dem Gipfel "deutliche Impulse" für die Bauwirtschaft gefordert. Der Präsident der AGV Bau Saar, Klaus Ehrhardt, sagte dem SR, prinzipiell sei man froh um jede Maßnahme, die jetzt ergriffen werde. Denn: "Der Wohnungsbau im Saarland ist fast tot." Einige Unternehmen seien bereits in Kurzarbeit.

"In erster Linie müssen wir das Bauen preiswerter machen", so Ehrhardt. Auflagen, Energiestandards und bürokratische Hürden verursachten viele zusätzliche Kosten. Man müsse deshalb Bürokratie abbauen und die Standards absenken. Ein Umschwenken von dem Energiestandard 55 auf den Standard EH 40 bringe kaum einen Nutzen, verteuere aber das Bauen noch einmal erheblich.

Über dieses Thema berichtet auch SR 2 KulturRadio am 25.09.2023.


Mehr über Bauen

Gegen den Bundestrend
Mehr Sozialwohnungen im Saarland
Im Saarland ist die Zahl der Sozialwohnungen im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Das Saarland ist dennoch weiter Schlusslicht.

Arbeitgeberverband Bau Saar alarmiert
Wohnungsbau im Saarland fast um die Hälfte eingebrochen
Der Abwärtstrend im Wohnungsbau hält im Saarland unvermindert an. Gestiegene Bauzinsen und hohe Materialkosten seien aber nicht das einzige Problem. Der Arbeitgeberverband Bau Saar sieht auch die Politik in der Verantwortung.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja