Bargeld im Supermarkt: Saar-Händler kritisieren Bankgebühren
Viele Menschen nutzen Supermärkte inzwischen nicht mehr nur zum Einkaufen, sondern auch zum Abheben von Bargeld – und ersetzen dadurch häufig den klassischen Geldautomaten. Doch die Handelsunternehmen müssen für diesen Service Gebühren zahlen. Der saarländische Handelsverband kritisiert das.
Für viele gehört es längst zum Alltag: Im Supermarkt einkaufen und dabei ganz bequem noch Bargeld abheben. Die großen Supermarktketten bieten das schon lange an. Bis zu 200 Euro können die Kundinnen und Kunden abheben.
Doch für die Händler hat dieser Service einen faden Beigeschmack, denn sie müssen Gebühren an die Banken zahlen. Die Kritik daran wächst. „Die Banken schließen immer mehr Filialen und Bankautomaten. Und die Händler übernehmen inzwischen großflächig diesen Dienst. Es ist also nicht nachvollziehbar, dass wir für diese Transaktion auch noch zahlen müssen. Die Banken machen es sich hier sehr leicht“, sagt Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Saar, dem SR.
Handelsverband fordert Erlass der Gebühren
Geht es nach Schulz müssten die Banken den Händlern deutlich entgegenkommen und die Gebühren für den Service des Geldabhebens entfallen lassen. „Schauen Sie doch mal auf den ländlichen Raum: Da ist der Supermarkt für viele Menschen inzwischen die einzige Möglichkeit, relativ einfach an Bargeld heranzukommen. Bargeld ist nach wie vor ein wichtiges Zahlungsmittel - vor allem für die älteren Menschen."
Mit seiner Kritik steht der saarländische Handelsverband nicht allein da. Auch der Bundesverband fordert von den Banken, auf die Gebühren zu verzichten. Doch laut Schulz bewegen sich die Banken in diesem Punkt keinen Zentimeter. „Im Gegenteil, die Gebühren werden ja immer höher“, so Schulz.
Sparkassenverband: "Eine freiwillige Leistung der Händler"
Und tatsächlich: Für die Banken steht ein Erlass der Gebühren offenbar nicht auf der Agenda. Entsprechend weist der Sparkassenverband die Forderung des Handelsverbandes zurück. „Bargeldabhebungen im Handel sind eine freiwillige Serviceleistung der Handelsunternehmen. Es besteht hierzu keinerlei Verpflichtung“, betonte die Präsidentin des Sparkassenverbands Saar, Cornelia Hoffmann-Bethscheider, gegenüber dem SR.
Die Sicherstellung der Bargeldversorgung bleibe eine der Kernaufgaben der saarländischen Sparkassen. „Die Auslastung unserer 300 saarländischen Geldautomaten kann und soll nicht vom Einzelhandel aufgefangen werden“, so Hoffmann-Bethscheider weiter. Doch klar ist auch: In Deutschland gibt es immer weniger Geldautomaten. Nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes betrieben die Sparkassen bundesweit Ende 2023 noch 21.000 Automaten - rund 4500 weniger als noch 2018.
Bargeld aus dem Supermarkt wird immer beliebter
Gleichzeitig wird das Abheben von Bargeld im Einzelhandel immer belieber, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des Handelsforschungsinstituts EHI zeigt. Demnach stieg das Gesamtvolumen der Auszahlungen im Jahr 2023 um gut 20 Prozent auf 12,31 Milliarden Euro.
Mit der zunehmenden Nutzung steigen auch die Gebühren, die die Handelsunternehmen dafür an die Banken abführen müssen. Sie liegen nach Angaben des EHI pro Girocard-Transaktion zwischen 0,1 und 0,2 Prozent des ausgezahlten Betrages. Große Filialisten wie die Supermarktkette Rewe verhandeln ihre Konditionen individuell mit den Banken.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 09.11.2024 berichtet.