Ein Bundesfreiwilligendienstleistender betreut einen Herrn in der Altenpflege (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul)

Awo Saarland kritisiert Mittelkürzungen bei Freiwilligendiensten

  10.08.2023 | 13:23 Uhr

Die Berliner Ampel-Koalition will die Mittel für den Bundesfreiwilligendienst in den kommenden beiden Jahren kürzen. Etwa jede vierte Stelle könnte wegfallen. Scharfe Kritik daran kommt von der Arbeiterwohlfahrt Saarland. Seit der Pandemie habe man ohnehin schon mit stark rückläufigen Bewerberzahlen zu kämpfen.

Nicht nur bei den Mehrgenerationenhäusern, auch bei den Freiwilligendiensten will der Bund in den Jahren 2024 und 2025 kräftig kürzen. Bislang waren seit 2019 im Bundeshaushalt konstant rund 327,9 Millionen Euro jährlich für Freiwilligendienste eingeplant. Für 2024 soll dieser Betrag aber um 78 Millionen Euro, 2025 dann nochmal um 35 Millionen Euro gekürzt werden – ein Minus von insgesamt fast 35 Prozent.

Kein Anstieg seit 2018

Dadurch würde etwa jede vierte Stelle bei Bundesfreiwilligendienst (BFD), Freiwilligem Sozialem Jahr (FSJ), Freiwilligem Ökologischem Jahr und Internationalem Jugendfreiwilligendienst wegfallen. Für die Arbeiterwohlfahrt Saarland (Awo) kommt das wie eine Hiobsbotschaft.

„Wir hatten 2018 in den Diensten der Awo ein gutes Drittel mehr Freiwillige als heute. Dabei ist der Rückgang in der Altenpflege am gravierendsten“, sagte Awo-Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser. „Wir haben uns von den Einbrüchen der Corona-Pandemie noch nicht erholt. Wir registrieren immer noch keinen Anstieg.“

Kürzungen verschärfen Probleme

Die jetzt angekündigten Mittelkürzungen verschärfen folglich nach Ansicht der Awo die ohnehin unbefriedigende Situation noch drastisch. Während auf Landesebene nun die geforderte Anerkennung der Freiwilligenzeiten bei fachbezogenen Studiengängen und Ausbildungen diskutiert werde, so Nieser, entscheide sich die Bundesregierung für massive Kürzungen.

„Die soziale Infrastruktur wird massiv geschwächt, wenn Integrationsprozesse weniger begleitet, existenzsichernde Leistungen nicht adäquat ausgestattet oder Plätze in Freiwilligendiensten abgebaut werden“, kritisiert der Awo-Landeschef. „Die geplanten Kürzungen sind paradox – unsere Gesellschaft braucht genau das Gegenteil, nämlich eine nachhaltige soziale Infrastruktur und freiwillig engagierte junge Menschen, deren Engagement in sozialen Diensten gefördert wird.“


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