Kosten für Krankenkassen im Saarland deutlich gestiegen

Die steigenden Kosten bei den Krankenkassen sind ein Problem, das am Ende bei uns allen landet. 2023 haben alle Kassen ein Minus verzeichnet – im Saarland besonders die Techniker. Die Kassen und auch der Hausärzteverband fordern eine Stärkung der ambulanten Behandlungen, um die Kosten zu senken.

Immer mehr Ausgaben für Arzneimittel und Medikamente, eine alternde Gesellschaft mit mehr Krankheitstagen pro Jahr und eine Tendenz, eher die Notaufnahme aufzusuchen als den Hausarzt – das sind einige der Gründe, die die Techniker Krankenkasse (TK) im Saarland dafür anführt, dass die Kosten drastisch gestiegen sind – von 332 auf knapp 355 Millionen Euro, eine Steigerung um fast sieben Prozent.

Mehr Steuerung nötig

„Zum einen gehen Saarländerinnen und Saarländer, glaube ich, einfach gerne ins Krankenhaus, um abzuklären, was sie denn haben“, sagt TK-Pressesprecher Daniel Konrad. „Die andere Seite ist aber natürlich, dass die Menschen in dem aktuellen Gesundheitssystem oft nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen.“ Hier brauche es noch Steuerung, gerade mit Blick auf die Notfallambulanzen.

Ähnlich sieht es auch Dr. Michael Kulas, Vorsitzender des Saarländischen Hausärzteverbandes. Die Saarländer suchten relativ häufig die Notaufnahmen der Krankenhäuser auf, sagte er im SR-Interview.

Kulas: Ambulante Behandlung vorziehen

Sowohl er als auch die TK sehen großes Potenzial in mehr ambulanten Behandlungen. Zwar liege die medizinische Entscheidung immer beim Arzt, heißt es bei der Krankenkasse. Aber auch ambulante Eingriffe könnten den gleichen Erfolg haben wie ein stationärer Aufenthalt – bei weniger Kosten für das Gesundheitssystem.

„Die ambulante Behandlung ist eigentlich immer der stationären Behandlung vorzuziehen, wenn es möglich ist“, plädiert Kulas. Dafür stünden sowohl die Hausarztpraxen als auch die Praxen der Gebietsfachärzte bereit.

Allerdings müssten dann Patienten auch nach der Behandlung wieder aktiv in die Praxis oder das ambulante Zentrum kommen und seien nach der Behandlung alleine zuhause. Das sei gerade bei älteren Patienten, aber auch bei Singles schwierig.

Appelle an den Bund für weniger Kosten

Ein Problem in den Praxen und auch den ambulanten Zentren ist für Hausärzte-Chef Kulas der Personalmangel, sowohl bei Ärzten als auch bei medizinischem Unterstützungspersonal.

Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sieht die Lage ähnlich wie die TK – appelliert aber auch an den Bund, die Kosten aufseiten der gesetzlichen Krankenversicherer zu senken.

Das sieht auch die Techniker Krankenkasse so. „Man muss klar sagen, dass im Moment noch die Beitragszahlenden zu viele versicherungsfremde Leistungen übernehmen müssen“, so TK-Pressesprecher Konrad. Er verweist auf Bürgergeldempfänger, deren Ausgleich den Kassen vom Bund nicht vollständig erstattet wird, und auf die Krankenhausreform. „Auch da soll die Gesetzliche Krankenversicherung wieder heftig mitfinanzieren. Auch das ist aus unserer Sicht Daseinsvorsorge, die eigentlich der Staat finanzieren müsste.“

Deutliche Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr

Laut Techniker Krankenkasse hat ein Versicherter im Saarland vergangenes Jahr im Durchschnitt Leistungen für 3679 Euro in Anspruch genommen – eine Steigerung um fünf Prozent gegenüber 2022 (3501 Euro). Mehrkosten, die am Ende wieder beim Beitragszahler landen. Damit liegt das Saarland auch deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3339 Euro je Versichertem.

Eine Zukunftsprognose will Kulas nicht wagen. Er hofft darauf, dass die ambulante Behandlung gestärkt wird und dass sowohl die ärztliche Diagnostik als auch die Therapie gesteuert werden. „Und dafür gibt es keinen besseren Anlaufpunkt als die Hausärzte.“

Über dieses Thema hat auch der „aktuelle bericht“ im SR Fernsehen am 22.07.2024 berichtet.

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